Auf einen Blick:
- Eine interne Umfrage zum Thema Gesundheit ergab bei Elektrotechnik Korte, dass Mitarbeitende Defizite in der Kommunikation sehen. Das Unternehmerpaar nahm das zum Anlass für Veränderungen. Eine davon: Sie etablierten ein betriebliches Gesundheitsmanagement.
- Was zuerst belächelt wurde, trägt jetzt Früchte: Eine Arbeitsgruppe aus allen Abteilungen erarbeitet den Weiterbildungsbedarf in Sachen Gesundheit – und alle 12 Teammitglieder nehmen regelmäßig an Workshops teil.
- Das bindet Zeit und manchmal muss eine Baustelle einen Tag ruhen: Doch das leistet sich der Betrieb – für mehr zufriedene und gesunde Mitarbeitende.
Der tägliche Obstkorb und das geschnittene Gemüse in der Pausenküche ist für die Mitarbeitenden von Elektrotechnik Korte in Osnabrück nichts Außergewöhnliches mehr. An die neue Arbeitsgruppe Gesundheit hingegen müssen sich einige noch gewöhnen. Das ist Teil einer neuen Betriebskultur.
Kommunikation öffnet Türen
Eine anonyme Befragung unter den Mitarbeitenden zum Thema Gesundheit ergab, dass sie Verbesserungen im Bereich Kommunikation sehen und sich mehr Austauschmöglichkeiten wünschen. Das nahmen Marcel und Anne Albert zum Anlass, Veränderungen anzuschieben und ein betriebliches Gesundheitsmanagement zu etablieren. Federführend liegt das Projekt bei Anne Albert, die sich seit dreieinhalb Jahren um die Themen Personal und Organisation kümmert. Begleitet wird der Prozess von einer Gesundheitsmanagerin der IKK Classic.
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„Nach dem ersten Workshop wurde uns bewusst, wie eng die Themen Gesundheit und Kommunikation zusammen liegen“, sagt Anne Albert. Deshalb wurde prompt eine Arbeitsgruppe Gesundheit ins Leben gerufen. In der Gruppe sind Projektleiter, Monteure, Obermonteure und Azubis. In regelmäßigen Treffen legen sie fest, welche Inhalte sie vertiefen möchten und holen dazu das Feedback der Kollegen ein. „Das fällt nach wie vor nicht jedem leicht, wurde vielleicht sogar belächelt - hat aber die Kommunikation untereinander intensiviert“, sagt sie.
Stressfaktoren senken, Zufriedenheit erhöhen
Durch die Leitung der Arbeitsgruppe Gesundheit habe sie von Themen erfahren, die vorher nie ausgesprochen wurden. Ein Beispiel: „Das Team wünscht sich einen Workshop zum Thema Stress“, berichtet Albert. Auch sie nehme wichtige Impulse für ihre Arbeit mit: So beginnt sie an ihren Bürotagen nun auch um 7 Uhr, wenn die Monteure in den Betrieb kommen. „Nur, wenn ich mir einen morgendlichen Überblick verschaffe, kann ich sehen, wie es dem Einzelnen geht und das Gespräch suchen“, sagt sie.
Betriebsinhaber Marcel Albert sieht in den Umfrageergebnissen seine Einschätzung bestätigt, dass persönliche Gespräche im Arbeitsalltag einen hohen Stellenwert haben. „Die Zufriedenheit der Mitarbeiter hat für mich oberste Priorität“, betont er. Künftig will er noch intensiver nachfragen, welche Herausforderungen im Baustellenalltag besonders auffällig sind.
Mitarbeiterbindung durch gezieltes Nachfragen
Auch wenn die Fluktuation in dem Elektrobetrieb niedrig ist, sieht Albert die Notwendigkeit, jeden Einzelnen mit seinen Wünschen und Bedürfnissen abzuholen. „Ich frage, ob sie sich auf ihrer Position wohlfühlen oder welchen Fortbildungsbedarf sie sehen“, betont der 45-Jährige. Manch junger Mitarbeiter habe aus diesen Gesprächen heraus schon eine Projektleitung übernommen oder sei in einen anderen Bereich gewechselt.
Dass neben der Arbeit ein gesundes Umfeld gesund hält, ist dem Unternehmerpaar bewusst. Deshalb ist es nach Absprache möglich, die Arbeitszeit zu variieren: „Ob das Traineramt im Verein, der weit entfernte Familienbesuch am Wochenende oder das Auswärtsspiel des Heimatvereins – wir wollen, dass unsere Leute ihre Freizeit genießen“, sagt Marcel Albert. Neuerdings fördert der Betrieb sogar ehrenamtliches Engagement und vergibt dafür zusätzlichen Sonderurlaub. „Diesen wichtigen gesellschaftlichen Aspekt unterstützen wir gerne“, betont er.
„So ein Projekt muss man sich leisten wollen“
Bei allen Erfolgen, die das betriebliche Gesundheitsmanagement bei Elektrotechnik Korte erzielt hat: „Einfach nebenbei lässt sich das nicht stemmen“, betonen die Eltern von drei Kindern. Doch die Auszeichnung „Topfit im Handwerk“ durch die IKK Classic sei für alle eine große Anerkennung für die Anstrengung. Deshalb schmückt auch die Urkunde die Betriebsküche, in der es immer Obst und Gemüse, Joghurt und Müsli gibt.
„Wenn wir Workshops abhalten, ruhen die Baustellen“, sagt Marcel Albert. Diese Belastung neben dem Tagesgeschäft müsse man sich wirklich leisten wollen, ist der Unternehmer überzeugt. Aber da das Wohl und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden an erster Stelle stehen, scheuen Anne und Marcel Albert die nächsten Termine nicht. Für 2024 ist mit der gesamten Belegschaft bereits ein Seminar zur Teamentwicklung geplant.
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