Diese 7 Tipps helfen Ihnen, den Fokus nicht nur auf den Betrieb zu richten.
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Diese 7 Tipps helfen Paaren, den Fokus nicht nur auf den Betrieb zu richten.

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7 Tipps: So wird Stress im Betrieb nicht zum Beziehungskiller

Privat und beruflich ein Paar – da kann die Liebe auf der Strecke bleiben. 7 Tipps, wie Sie als Unternehmerpaar eine glückliche Beziehung führen.

Auf einen Blick:

  • Damit Sie als Unternehmerpaar den Fokus nicht einseitig auf die Firma richten, ist eine Trennung zwischen Betrieb und Privatleben sinnvoll. Dabei helfen konkrete Regeln.
  • Ausnahmen von den Paarregeln sind temporär möglich – zum Beispiel wenn es im Betrieb gerade stressig ist. Allerdings sollten Sie nur zustimmen, wenn Sie wirklich einverstanden sind. Wichtig ist zudem, dass Sie regelmäßig Zeit zu zweit verbringen.
  • Wenn ein bestimmtes Thema bei Ihnen immer wieder für Streit sorgt, sollten Sie auf einen Notfallplan setzen. Er hilft Ihnen, die Situation in 4 Schritten zu entspannen.

Der größte Beziehungskiller von Unternehmerpaaren ist der Betrieb: „Das liegt daran, dass das Business immer im Fokus ist“, sagen die Coaches Heidrun Schmidt und Winfried Schröter, die gemeinsam die Paarberatung 2-gewinnt betreiben und seit vielen Jahren ein Paar sind. Daher wissen die beiden: „Eine glückliche Beziehung ist kein Selbstläufer, daran müssen Unternehmerpaare ebenso arbeiten wie an ihrem Betrieb.“ Wer das nicht tue, riskiere nicht nur, dass die Beziehung in die Brüche geht. „Die Stabilität der Paarbeziehung ist auch entscheidend für den Erhalt des Unternehmens“, sagen Schmidt und Schröter. Doch was können Unternehmerpaare für Ihre Beziehung tun?

Tipp 1: Regeln Sie, wie Sie zwischen Betrieb und Privatleben trennen

Morgens Geschäftspartner sein und abends dann Ehepartner – diesen Rollenwechsel tagtäglich hinzubekommen, ist nicht einfach. „Sie sollten mit Ihrem Partner deshalb unbedingt eine Vereinbarung treffen, wie Sie als Paar Handwerksbetrieb und Privatleben trennen wollen“, betont Schröter. Wichtig sei, dass die Regeln zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passen.

Beispielsweise könnte eine Vereinbarung wie folgt aussehen:

  • Nach 20 Uhr wird zu Hause nicht mehr über den Betrieb gesprochen.
  • Auf dem Sofa im Wohnzimmer hat die Arbeit grundsätzlich nichts zu suchen.
  • In der Küche und beim Essen ist Familienzeit und wir sprechen nur über private Dinge.

Damit der Rollenwechsel abends beim nach Hause kommen einfacher gelingt, rät Schmidt: „Nachdem Sie einen Spaziergang zwischen Arbeit und Privatleben gemacht haben, ziehen Sie sich andere Kleidung an.“

Tipp 2: Nie im Schlafzimmer über den Betrieb reden

Laut Schröter sollte es für Unternehmerpaare ein No-Go sein, im Schlafzimmer über den Betrieb zu sprechen: „Wenn beide gedanklich im Büro sind, findet Paarzeit nicht statt und das ist nicht gut für die Beziehung.“

Dem Coach zufolge, sollten daher auch Sätze wie „Denk dran, morgen müssen wir uns dringende um die Materialbestellungen kümmern“ im Schlafzimmer tabu sein.

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Tipp 3: Ist es im Betrieb stressig, sind Ausnahmen erlaubt

Es gibt Momente, in denen Ausnahmen in Ordnung sind. „Wenn Ihr Betrieb in einer wirtschaftlichen Schieflage ist, können Sie mit Ihrem Partner eine Abmachung treffen und den Fokus für eine begrenzte Zeit voll auf den Betrieb richten“, sagt Schröter.

Damit das sowohl privat als auch beruflich funktioniert, seien allerdings zwei Dinge wichtig:

  1. Sie müssen beide voll hinter der Entscheidung stehen, die Beziehung für eine Weile zurückzustellen. Wenn einer nur zähneknirschend zustimmt, führt das zu Unzufriedenheit und Sie brauchen eine andere Lösung.
  2. Die Abmachung sollte zeitlich begrenzt sein – zum Beispiel auf zwei Wochen oder drei Monate. Die Frist sollten Sie dann fest im Kalender eintragen und nach Ablauf die getroffene Vereinbarung auf den Prüfstand stellen.

Tipp 4: Wer unzufrieden ist, muss das zeitnah ansprechen

Wenn einer unzufrieden ist, ist das nicht gut für die Beziehung. Daher besteht in solchen Fällen dringender Handlungsbedarf: „Sprechen Sie das Thema unbedingt zeitnah an und warten Sie nicht zu lange ab“, rät Schmidt.

Schröter zufolge deutet Unzufriedenheit in der Regel daraufhin, dass in der Paarbeziehung eine bestehende Spielregel nicht beachtet wird oder eine wichtige Spielregel fehlt. „Dieses Problem werden Sie nur lösen, wenn Sie miteinander reden.“

Tipp 5: Regelmäßig Zeit als Paar verbringen

Wer frisch verliebt ist, verbringt am liebsten nur noch Zeit mit seinem Partner. Nach und nach nimmt dieser Wunsch bei den meisten Paaren ab. Damit die Beziehung funktioniert, bleibt es aber wichtig, sich regelmäßig Zeit füreinander zu nehmen. Schmidt empfiehlt Unternehmerpaaren deshalb, mindestens einmal in der Woche gemeinsam etwas zu planen: „Reservieren Sie dafür zum Beispiel einen Tisch in Ihrem Lieblingsrestaurant, wenn Ihnen ein festes Ritual wichtig ist.“ Abwechslung kann aber genauso gut sein: „Sie können Woche für Woche etwas anderes machen“, sagt Schmidt.

Unternehmerpaaren rät der Coach zudem, mindestens ein freies Wochenende pro Quartal gemeinsam planen: „Wichtig ist, dass Sie dann Zeit zu zweit verbringen – also ohne Kinder und Freunde.“

Tipp 6: Bei Regelverstößen die „Rote Karte“ zeigen

Regeln bringen Ihnen als Paar nur etwas, wenn Sie sich beide daran halten. „Wenn Sie einen Regelverstoß bemerken, sollten Sie Ihren Partner darauf aufmerksam machen“, sagt Schmidt. „Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Partner nie schulmeisterlich zur Ordnung rufen.“

Der Coach empfiehlt Unternehmerpaaren die Sache möglichst spielerisch anzugehen. Wer Fußball-Fan sei, könne seinem Partner bei Regelverstößen zum Beispiel symbolisch die Gelbe oder die Rote Karte zeigen. Alternativ können Sie aber auch vereinbaren, dass bei einem Verstoß 2 Euro für die gemeinsame Urlaubskasse fällig werden oder Partner am nächsten Morgen Kaffee ans Bett bringen muss.

Tipp 7: Auf einen Notfallplan zurückgreifen, wenn der Streit eskaliert

Bei Ihnen hängt regelmäßig der Haussegen schief, weil Sie sich immer wieder über das gleiche Thema streiten? Heidrun Schmidt und Winfried Schröter empfehlen in solchen Fällen einen Notfallplan, der 4 Schritte vorsieht:  

  • Schritt 1: Beenden Sie das Streitthema für eine bestimmte Zeit.
  • Schritt 2: Ziehen Sie sich zurück und konzentrieren Sie sich auf das, was Ihnen gut tut. So können Sie ihre Wut abbauen und sich entspannen.
  • Schritt 3: Überlegen Sie sich während der Auszeit, warum Sie sich mal in Ihren Partner verliebt haben. So richten Sie den Fokus auf die schönen Dinge in Ihrer Beziehung und kommen weg von den negativen Gedanken.
  • Schritt 4: Überlegen Sie, was Sie Ihrem Partner Gutes tun können. Das sollte allerdings kein großes Geschenk sein, wie zum Beispiel eine teure Handtasche oder eine exklusive Uhr. Überlegen Sie sich lieber eine kleine Aufmerksamkeit für Ihren Partner. Das kann zum Beispiel eine Fußmassage sein, ein liebevoller Spruch auf einem Post-it, ein Blumenstrauß oder Sie besorgen die Lieblingssüßigkeit Ihres Partners.

„Eine Lösung für das Streitthema führen Sie auf diese Weise nicht herbei, die vier Schritte sorgen aber für eine Entspannung der Situation“, betont Schmidt. Erst dann sei es möglich, gemeinsam eine Lösung zu finden.

„Wichtig ist, dass Sie sich dafür externe Hilfe holen“, sagt Schröter. Das müsse kein Coach oder Paarberater sein, auch Freunde und Bekannte oder ein Dienstleister könnten im Streitfall helfen.

Beispiel: Sie geraten regelmäßig aneinander, weil zu Hause nicht ordentlich geputzt wird oder weil gerade niemand Zeit dazu hat? Dann kann zum Beispiel eine Reinigungskraft helfen, die diese Arbeit übernimmt.

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