Die hohen Energiekosten haben die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland erstmals seit der Weltfinanzkrise 2009 wieder steigen lassen. Besonders betroffen ist der Bausektor: Während im Durchschnitt aller Unternehmen die Zahl der Insolvenzen um vier Prozent wuchs, sind es in der Baubranche 17,3 Prozent. Das ergeben aktuelle Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform.
In absoluten Zahlen sieht die Lage allerdings weniger dramatisch aus, denn der Anteil der Baubetriebe an in den Insolvenzen ist weiterhin niedrig. Insgesamt kam es 2022 zu 14.700 Unternehmensinsolvenzen, davon waren 2.440 Baubetriebe. Der größte Anteil kam aus dem Dienstleistungsgewerbe: Hier mussten 2022 insgesamt 8.450 Unternehmen Insolvenz anmelden. Vergleichsweise niedrig ist zudem das Niveau der Unternehmenspleiten: Vor zehn Jahren wurden laut Creditreform noch 28.720 Unternehmensinsolvenzen registriert.
Betroffen von Zahlungsunfähigkeit sind vor allem Kleinstunternehmen bis zehn Mitarbeitenden. Mit einem Anteil von mehr als 85 Prozent machten sie 2022 den Großteil des Insolvenzgeschehens aus.
Allerdings prophezeit Creditreform, dass sich die Situation weiter verschärft. Angesichts steigender Kosten und Zinsen schwinde die Möglichkeit, Fremdkapitalzinsen und Schuldendienst zu tragen. „Damit ist ein hohes Potenzial für Zahlungsausfälle erwachsen, dass sich in den kommenden Jahren in der Insolvenzstatistik niederschlagen könnte“, warnt Patrik Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung.
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