Foto: Denny Gille

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Digitalisierung + IT

Willkommen in der papierlosen Produktion

Weniger Stress, kein unnötiges Suchen, effizientere Arbeit. Die Wilken GmbH aus Ostfriesland hat ihre Produktion digitalisiert. Seitdem läuft die Arbeit reibungsloser. Ein Gewinn für alle Beteiligten.

Auf einen Blick:

  • WLAN-Server, Monitore und Barcode-Scanner haben bei der Wilken GmbH das Papier ersetzt. Das hat die Produktion von Fenstern, Türen und Wintergärten effizienter und transparenter gemacht.
  • Vorteil: Die Mitarbeiter sparen sich unnötige Wege, auch müssen sie nicht lange suchen, welche Arbeiten sie an einem Bauteil zu erledigen haben. Geschäftsführer Klaus Wilken kann seine Kapazitäten besser planen und ist stets bestens über den aktuellen Stand seiner Aufträge informiert.
  • Digitalisierung lohnt sich immer, auch für kleinere Unternehmen, meint der Chef. Aus Erfahrung: Wilken hat früh angefangen, in moderne Produktionsmittel zu investieren.

Ein paar Dutzend Fenster für ein Mehrfamilienhaus. Bis vor einem Jahr hat so ein Auftrag in der Produktion der Wilken GmbH aus Wiesmoor viel Papierkram bedeutet: Da kamen schon mal 200 Seiten Papier zusammen, die von Arbeitsstation zu Arbeitsstation wanderten. „Die Mitarbeiter verbrachten viel Zeit damit, aus dem Papierstapel die für sie relevanten Inhalte zu suchen“, erinnert sich Geschäftsführer Klaus Wilken. Tauchten Fragen auf, liefen die Angestellten damit ins Nachbargebäude, um sie mit den Kollegen aus der Auftragsvorbereitung zu klären.

Das ist Vergangenheit. Im Unternehmen von Klaus Wilken ist die papierlose Werkstatt Wirklichkeit geworden. Ergebnis: „Jeder Mitarbeiter kann sich jetzt besser um seine eigentliche Aufgabe kümmern“, erklärt der Unternehmer.

Betatester für die Digitalisierung

Anfang 2015 hat das Unternehmen mit der vollständigen Digitalisierung seiner Produktion begonnen. Den Anstoß gab das Unternehmen Orgadata – mit dem Wilken seit Jahren zusammenarbeitet. Das Softwareunternehmen hatte eine neue Digitalisierungslösung in der Entwicklung. Ein Partner aus dem Handwerk musste her, um die Lösung nutzerorientiert fertigstellen zu können. Diesen Job des Betatesters hat die Wilken GmbH übernommen. „Wir haben die Entwicklung als erste implementiert und so bei ihrer Fertigstellung geholfen“, berichtet der Unternehmer.

Dazu musste zunächst an jedem Arbeitsplatz in der Produktion eine WLAN-Anbindung zur Verfügung stehen. Jeder der Arbeitsplätze erhielt einen Infoserver, Touchscreenmonitor und Barcode-Scanner.

Produktion ohne Papier: so geht‘s

So funktioniert die digitale Revolution in der Praxis: Zunächst bereiten die Mitarbeiter in den Büros der Auftragsvorbereitung wie gewohnt die Aufträge vor. So entstehen die digitalen Werkstattaufträge, in denen definiert ist, wie die Komponenten zu bearbeiten sind und welche Farben und Beschläge für den Auftrag vorgesehen sind. Alle Informationen für die Auftragsbearbeitung werden dann digital zum ersten Infoserver geschickt. Der steht beim Bearbeitungszentrum, wo die Profile von Fenstern, Türen und Wintergärten zunächst zurechtgesägt und mit den nötigen Bohrungen versehen werden.

Am Ende dieses Arbeitsgangs wird für jedes Bauteil ein Barcode ausgedruckt und auf die Komponente geklebt. Dieser Barcode wird an jeder weiteren Arbeitsstation gescannt. So sieht der Mitarbeiter auf seinem Monitor sofort, welche Arbeiten er an der Komponente als Nächstes durchführen soll. Eine Kommunikationsschnittstelle zur Auftragsvorbereitung erlaubt ihm, Fragen direkt von seinem Arbeitsplatz aus mit den Kollegen im Büro zu klären. „Unsere Mitarbeiter sparen sich die Suche im Papierstapel und verlieren keine Zeit mehr durch unnötige Wege“, fasst Klaus Wilken zusammen.

Im ersten Jahr der Implementierung hat das Unternehmen die neue digitale Auftragsbearbeitung und den klassischen Papierweg parallel laufen lassen. Seit Anfang 2016 läuft alles digital – auch in den beiden anderen Produktionshallen. 25 Arbeitsstationen sind mit Infoserver und Touchscreenmonitor ausgestattet.

Digitalisierung rechnet sich – immer

„Unser Digitalisierungsziel ist ein besseres Controlling“, sagt Klaus Wilken. Aktuell sieht jeder Mitarbeiter – mit der entsprechenden Berechtigung – in welchem Produktionsstadium sich die einzelnen Projekte befinden. „Künftig wollen wir genaue Prognosen abgeben können, wann welche Aufträge fertig sind“, erklärt Wilken. „Wir wollen Fehlteile früher erkennen, unsere Kapazitäten, Lagerplätze und Touren besser einschätzen und planen.“

45 Mitarbeiter hat die Wilken GmbH. Würde sich so eine Digitalisierungs-Lösung auch in einem kleineren Unternehmen rechnen? „Ja“, meint der Unternehmer. „Letztlich ist der Digitalisierungsgrad auch Einstellungssache.“ 1997 hat Klaus Wilken seinen Betrieb gegründet. 2001, beim Stand von 20 Mitarbeitern, war es Zeit, maschinell aufzurüsten.

Da hatte er die Wahl: Kauft er eine Kopierfräse für 20.000 Euro, bei der ein Mitarbeiter nach jedem Arbeitsschritt eingreifen muss? Oder entscheidet er sich für ein modernes CNC-Bearbeitungszentrum, das Bauteile in einem Arbeitsgang schneller und präziser fertigt? Wilken hat die moderne Lösung gewählt und mehrere hunderttausend Euro investiert. Das hat sich gelohnt. „Manche Aufträge konnten wir dadurch überhaupt erst annehmen“, berichtet er.

Der Unternehmer ist überzeugt, dass sich auch seine Investition in die papierlose Fertigung schnell auszahlt. „Die Arbeit läuft flüssiger und effektiver“, sagt Wilken. Die Überstunden in arbeitsintensiven Zeiten habe er so schon deutlich reduziert. „Unsere Digitalisierungslösung reduziert Stress und spart uns bares Geld.“

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