Nachjustieren lohnt sich: Die 4-Tage-Woche ist im Betrieb von Marco Bruns ein Erfolgsmodell, das er immer wieder auf die Bedürfnisse seines Teams anpasst.
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Nachjustieren lohnt sich: Die 4-Tage-Woche ist im Betrieb von Marco Bruns ein Erfolgsmodell, das er immer wieder auf die Bedürfnisse seines Teams anpasst.

Inhaltsverzeichnis

Arbeitszeitmodelle

4 Jahre mit der 4-Tage-Woche: Das sagt dieser Betrieb

Motiviertes Team, Zeit- und Kosteneinsparung, fast keine Krankentage – das sind die Vorteile der 4-Tage-Woche im Betrieb von Marco Bruns. Doch eine Sache musste er an seinem Modell verändern.

Auf einen Blick:

  • Die 4-Tage-Woche bedeutet bei der Bruns MSR-Technik im Emsland 40 Stunden an vier Tagen und ein langes Wochenende für die Mitarbeitenden.
  • Das Arbeitszeitmodell bringt dem Betrieb viele Vorteile. Dazu gehören  die bessere Stimmung im Team, mehr Zufriedenheit und gute Rückmeldungen von den Kunden. Aber auch wirtschaftliche Vorteile haben sich ergeben.
  • Und noch etwas hat der Unternehmer gelernt: Es lohnt sich, auch erfolgreiche Modelle auf den Prüfstand zu stellen.

Der Handwerker-Freitag mit Feierabend kurz nach dem Mittag war nicht mehr wirtschaftlich. Ein guter Anlass für ein Umdenken bei Marco und Dieter Bruns – und die Einführung der 4-Tage-Woche in ihrem Betrieb. Das Zwischenfazit nach vier Jahren: „Das Modell ist noch immer erfolgreich“, sagen die Inhaber der Bruns MSR-Technik in Haselünne. Der größte Gewinn sei die Einsparung von Fahrzeit und Fahrtkosten. Und die Außenwirkung: „Bei Bewerbern kommt der freie Freitag extrem gut an“, betont Junior-Chef Marco Bruns. Aber noch einige Punkte mehr sprechen aus seiner Sicht für das Modell.

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Flexibilität ist der Schlüssel zum Erfolg

Im Vergleich zum Start 2019 hat sich das Konzept in Haselünne zwar etwas gewandelt. „Wir haben immer wieder geschaut, wie es für die Organisation des Betriebs und die Mitarbeitenden persönlich am besten passt“, sagt der Unternehmer. Herausgekommen ist ein Modell, das alle flexibel nutzen können: Anstatt die 4-Tage-Woche für alle Baustellenteams, hat die Belegschaft nun die Wahl zwischen einer 4- und einer 5-Tage-Woche.

Im Laufe der Zeit hat sich für die Mehrzahl der Mitarbeitenden folgende Variante bewährt:

  • Sie arbeiten 40 Wochenstunden an vier Tagen – von Montag bis Donnerstag.
  • Der Freitag ist für sie frei.

Einige im Team ziehen es laut Marco Bruns jedoch vor, ihre Arbeitszeit auf fünf Tage zu verteilen. Der Handwerksunternehmer sieht das als Weiterentwicklung seines Betriebs: „Ich habe gemerkt, dass unsere Flexibilität das Wichtigste im Umgang mit modernen Arbeitszeitmodellen ist“, sagt er. So signalisiere er den Mitarbeitenden, dass er ihre Wünsche ernst nimmt und bringt ihnen Wertschätzung entgegen. „Wir sind bereit, immer wieder nachzujustieren und nehmen Anregungen aus dem Team gerne an“, sagt der 29-Jährige.

Freitags werden jetzt beispielsweise nur noch Baustellen in nächster Nähe angefahren und wenn möglich starten die Handwerker dorthin von zuhause. Das spare Zeit und Kosten. Im Büro werde die Ruhe am Ende der Woche genutzt, um zeitintensiver Aufgaben und Aufträge abzuarbeiten. „Wir profitieren von der produktiven Arbeitsatmosphäre“, betont der Unternehmer.

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Letzten Endes zahle seine Flexibilität auf die Zufriedenheit und die Motivation der Mitarbeitenden ein. „Die Stimmung ist super, alle haben Lust, bei uns zu arbeiten und packen mit an“, resümiert Bruns. Und alle, die am Donnerstagabend ins Wochenende gehen, schätzen den freien Freitag: „Es bleibt mehr Zeit für Freunde und Familie, Freizeitaktivitäten und Dinge, die sonst nur am Wochenende stattfinden können“, sagt er. Die Rückmeldungen der Mitarbeitenden seien durchweg positiv. Die Offenheit der Chefs komme gut an, die Dankbarkeit sei groß. Und sogar die Kunden loben den Betrieb, dass er seinem Team die Wahl zwischen 4- und 5-Tage-Woche lässt.

Zudem ist der Krankenstand in dem Emsländer Betrieb konstant niedrig – und geht seit Langem gegen Null. Bruns sei überzeugt davon, dass die 4-Tage-Woche der Grund dafür ist. „Davon profitieren wir alle und können ganz anders wirtschaften, wenn das Team fast immer vollzählig ist.“

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