Nissan legt den Interstar neu auf und bringt den großen Transporter vom dritten Quartal an erstmals als vollelektrische Version auf den Markt. Aber auch Diesel sind im Angebot. Nicolas Tschann, Direktor Leichte Nutzfahrzeuge bei Nissan Europe, geht zwar künftig von einer deutlich höheren Nachfrage nach Elektro-Vans aus, gleichwohl bleibt nach seiner Einschätzung der Anteil an Selbstzündern im LCV-Bereich in den nächsten Jahren hoch.
Nissan Interstar: Wieder ein Zwilling des Renault Master
Optisch unterscheidet sich Nissans Transporter-Flaggschiff von seinem Bruder, dem kürzlich vorgestellten Renault Master, durch eine andere Frontpartie mit markanter LED-Lichtsignatur und mächtigem Grill. Stolz ist man auf die verbesserte Aerodynamik, zu der auch die flachere Windschutzscheibe und strömungsgünstigere Außenspiegel beitragen. Unabhängig von der Antriebsart habe sich der Luftwiderstand des Interstar um 20 Prozent reduziert.
Der Interstar ist gewachsen, es gibt ihn in zwei Längen (L2 und L3 mit 5,68 und 6,31 Meter) und zwei Höhen (H2 und H3 mit 2,50 und 2,75 Meter). Die L1/H1-Version des großen Transporters ist nicht mehr im Programm. Das Ladevolumen reicht von 10,8 bis 22 Kubikmeter. Die Ladefläche ist jetzt zehn Zentimeter länger, die seitliche Schiebetür um vier Zentimeter breiter. Leichteres Rangieren verspricht der um 1,5 Meter reduzierte Wendekreis. Nissan wird für seinen frontgetriebenen Transporter neben dem klassischen Kasten wieder zahlreiche Varianten anbieten, darunter Kipper oder Pritschenwagen. Details nannte der Hersteller noch nicht, auch keine Preise.
Interstar erstmals auch vollelektrisch
Den vollelelktrischen Interstar-e wird es in zwei Leistungsstufen geben. Mit 87 kWh-Lithium-Ionen-Batterie soll die 143-PS-Version bis zu 460 Kilometer weit kommen und mit einem Stromverbrauch von nur 21 kWh je 100 Kilometer punkten. Dabei kommt dem Transporter zugute, dass er vom ersten Tag an auch im Hinblick auf vollelektrische Versionen hin entwickelt wurde. Bis zu 200 Kilometer Reichweite verspricht der Elektrotransporter mit 130 PS und 40-kWh-Akku. Während in Kombination mit dem kleineren Akku Wechselstrom standardmäßig mit 7 kW (optional 11 kW) und Gleichstrom mit 50 kW geladen werden kann, lässt sich die große Batterie ab Werk mit 11 kW AC (optional 22 kW) und 130 kW am Schnelllader befüllen. In 30 Minuten kann so Strom für die nächsten 250 Kilometer aufgenommen werden.
Kaum Kompromisse müssen bei Nutz- und Anhängelast gemacht werden: bei einem zulässigen Gesamtgewicht von vier Tonnen dürfen bis zu 1,6 Tonnen in den Stromer eingeladen und bis 2,5 Tonnen an den Haken genommen werden. Auch als Elektrotransporter ist der Interstar ein Fahrzeug für vielfältige Einsatzgebiete.
Interstar-Diesel mit 105 bis 170 PS
Der Zweiliter-Diesel mit einer Zuladung von zwei Tonnen und ebenfalls 2,5 Tonnen Anhängelast wird in vier Leistungsstufen von 105 bis 170 PS angeboten. Die sparsamste Variante soll mit einem besten Verbrauchswert von 7,4 Liter je 100 Kilometer um rund 1,5 Liter effizienter sein als der Vorgänger. Die CO2-Emissionen will Nissan unter 200 Gramm pro Kilometer gedrückt haben. Neben dem Sechsgang-Schaltgetriebe ist auch eine neue Neungang-Automatik von ZF für die 150- und 170-PS-Versionen im Angebot.
Innen unterscheidet sich der Interstar deutlich von seinem Vorgänger: Das weitgehend aus dem Renault Master übernommene, fahrerorientierte Cockpit bietet Digitalinstrumente und ein verbessertes Infotainmentsystem. Mit verbessertem Raumgefühl, wertigen, aber strapazierfähigen Materialien, Sitzheizung und beheizbarer Windschutzscheibe wurde der Fahrerarbeitsplatz weiter aufgewertet. Zahlreiche Fahrassistenten unterstützen den Interstar-Piloten, dazu zählen Notbrems- und Spurhalteassistent, Seitenwindstabilisierung, Müdigkeitswarner und Reifendruckkontrollsystem. Auch eine Anhängerstabilitätskontrolle ist verfügbar.
Nissan gewährt auf alle Interstar-Varianten eine Garantie von fünf Jahren oder 160.000 Kilometer, für die Hochvoltbatterie der Elektroversionen sogar acht Jahre und 160.000 Kilometer.
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