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Personalführung

Motivierte Mitarbeiter, zufriedene Chefs: 3 Glücks-Tricks für Ihren Betrieb

Besser führen, Mitarbeiter motivieren und gleichzeitig glücklicher als Chef! Klingt nach viel Arbeit? Ist es gar nicht. Wenn Sie diese 3 Tricks nutzen.

Auf einen Blick

  • Wenn Ihre Aufgaben nicht zu Ihrer Persönlichkeit passen, stellt sich Frust ein. Das ist unter Selbstständigen keine Seltenheit, denn viele Chefs sind Opfer ihres eigenen Erfolgs, sagt Experte Markus Brand.
  • Sein Rat: Befreien Sie sich von Tätigkeiten, die Sie belasten. Das verbessert Ihre Motivation und hilft Ihnen zudem dabei, Ihren Betrieb besser zu führen.
  • Was nervt Sie überhaupt? Mit dem einfachen Persönlichkeitstest namens Systemblüte erkennen Sie leicht den Anteil an motivierenden und belastenden Tätigkeiten in Ihrem Job.
  • Delegieren Sie Aufgaben: Sie müssen nicht alles selbst machen. Mitarbeiter, 450-Euro-Kräfte oder Studenten können Ihnen zuverlässig und günstig unterstützen.
  • Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter: Ihre Motivation hängt von Ihrer Persönlichkeit ab. Genauso ist es bei Ihren Mitarbeitern. Geben Sie ihnen, was sie brauchen.

Der Betrieb brummt, es gibt mehr Arbeit als nötig – nur so recht zufrieden ist man mit der Situation unterm Strich nicht. Geht Ihnen das manchmal so? Markus Brand würde das nicht wundern. Brand ist Leiter des Instituts für Persönlichkeit. Er bietet Coachings für Führungskräfte an und hat sich auf die diagnostikbasierte Persönlichkeitsentwicklung spezialisiert. Unter Chefs sieht Brand eine ungesunde Tendenz: „Viele Unternehmer sind Opfer ihres eigenen Erfolgs.“

Trick 1: Selbstanalyse mit Systemblüte

Die Folge: Statt aus ihrer erbrachten Leistung Glück und Motivation zu ziehen, stellt sich Frust ein. Man schlafft ab, wird müde, die intrinsische Motivation – der innere Antrieb – sinkt. Brands Ansatz um Geschäftsführer und Mitarbeiter dauerhaft zufriedenzustellen und zu motivieren, orientiert sich daher an den eigentlichen Lebensmotiven der Menschen. Die Grundlage dafür bilden Persönlichkeitsanalysen.

Als schnellen Persönlichkeitstest, um Frust die Grundlage zu nehmen, empfiehlt Brand die sogenannte Systemblüte. Die erstellen Sie so:

  • Sie zeichnen eine Blüte von Ihren Tätigkeiten. Wie viele Stunden verbringen Sie pro Woche womit? Je mehr Zeit Sie mit einer Tätigkeit verbringen, desto größer ist das Blütenblatt.
  • Als nächstes Schreiben Sie auf, welche Dinge Ihnen Freude machen. Haben Sie gerne Kontakt mit Menschen? Machen Sie gerne Papierkram, arbeiten Sie gerne mit den Händen? Brauchen Sie Freiraum für Sport oder Familie? Diese positiven Dinge ordnen Sie den Blütenblättern zu.
  • Zur leichteren Erfassung des Ergebnisses können Sie die Blätter markieren: Rot werden Blätter, die keine Spaßfaktoren enthalten. Grün markieren Sie die, die Ihnen am meisten Spaß bringen.

Damit ist Ihr kostenloser Persönlichkeitstest abgeschlossen. „Habe ich gerne Kundenkontakt, aber die ungeliebte Buchhaltung ist das größte Blütenblatt, ist das ein Ansatzpunkt für Veränderung“, sagt Brand.

Trick 2: Kostengünstig delegieren

Wie kann man Stress im Job vermeiden? Die Antwort steckt in der Systemblüte. Rote Blütenblätter bedeuten Stress, grüne bedeuten Spaß. Ihr Ziel: Sie wollen möglichst große grüne Blütenblätter und möglichst kleine rote haben. Die Frage lautet also: „Womit möchte ich mehr Zeit verbringen und was kann ich delegieren?“, erklärt Brand.

Doch wie lautet die Antwort? Brand rät zu externer Hilfe. „Viele Unternehmer denken, so etwas Wichtiges wie Rechnungen schreiben könne keine externe Kraft übernehmen, aber das geht sehr wohl.“ Schließlich würden Betriebe sogar das hochsensible Thema Steuern und die damit verbundenen Aufgaben vertrauensvoll in die Hände eines Profis geben. Brands Rat: „Belastet Sie die Buchhaltung, dann suchen Sie sich eine zuverlässige 450-Euro-Hilfe dafür.“

Aufgaben zu delegieren, funktioniere nicht nur bei der Buchhaltung. Sie finden keine Zeit für einen Social-Media-Auftritt oder die Erneuerung Ihrer Website? „Fragen Sie, ob einer Ihrer Mitarbeiter daran Freude hätte“, rät Brand. „Oder heuern Sie für ein bestimmtes Projekt einen Studenten an.“

Trick 3: So motivieren Sie Ihre Mitarbeiter richtig

Der Weg zu einem erfolgreichen Betrieb mit motivierten Fachkräften geht laut Brand „vom Ich zum Du zum Wir“. Das heißt: Sobald Sie wissen, was Sie antreibt und zufrieden macht, erkennen Sie leichter die Lebensmotive Ihrer Mitarbeiter. „In den letzten 20 Jahren haben Glücksratgeber behauptet, es gäbe etwas, das alle glücklich macht“, sagt Brand. „Aber das trifft nicht zu.“ Die Belohnungssysteme, das was Menschen glücklich macht, funktionieren unterschiedlich. Sie sind abhängig von der Persönlichkeit.

„Das Belohnungssystem seiner Mitarbeiter zu kennen, ist die Kernaufgabe jeder Führungskraft“, sagt Brand. Wer gut führen will, sollte daher die Motivationsmaßnahmen auf den Mitarbeiter, seine Persönlichkeit und Lebensmotive zuschneiden.

Dazu bedürfe es keiner besonderen Gabe. „Persönlichkeitsanalysen funktionierten technischer“, sagt Brand. Die Trainer im Institut für Persönlichkeit nutzen dazu Persönlichkeitsanalyseverfahren wie das Reiss Motivationsprofil (einen Kurztest in Anlehnung an die Methode finden Sie hier). Dieses Profil kennt insgesamt 16 Lebensmotive. „Um Mitarbeiter richtig zu motivieren, muss ich ihnen geben, was sie für ihre innere Zufriedenheit brauchen“, sagt Brand.

Beispiele: Motivation nach Persönlichkeit

Ob die Anreize eine positive oder gar negative Wirkung auf die intrinsische Motivation haben, hängt von den Lebensmotiven der Mitarbeiter ab. Zum Beispiel:

  • Arbeitszeit: Ihr Mitarbeiter betont, wie gerne er etwas mit der Familie unternimmt oder er macht viel Sport, engagiert sich in einem Verein? Ihm ist Freizeit wichtig, die Aussicht auf einen frühen Feierabend wird ihn motivieren. Ist der Mitarbeiter eher unabhängig von seiner Familie und geht lieber in seiner Arbeit auf? „Dann hat er vermutlich mehr Interesse an bezahlten Überstunden.“
  • Beförderungen: Auch eine Beförderung kann motivieren oder demotivieren. Das hängt maßgeblich vom Charakter der Person ab. Wer gerne Verantwortung übernimmt und Wert auf Status legt, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit an Beförderungen interessiert. „Aber nicht jeder Mensch ist karriereorientiert“, sagt Brand. „Wer damit zufrieden ist auf einem Gebiet die beste Fachkraft zu sein und nebenbei Zeit für Hobbys haben will, empfindet eine Beförderung eher als Belastung.“

Wollen Sie mehr zu den 16 Lebensmotiven wissen? Einen kompakten Überblick gibt zum Beispiel dieses Buch:

  • Frauke K. Ion, Markus Brand: „30 Minuten – Die 16 Lebensmotive“, Gabal Verlag 2011, ISBN-10: 3869363096

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