Foto: Sortimo

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Ladung richtig sichern

Schlecht gesicherte Ladung ist gefährlich und verursacht jedes Jahr Transportschäden in Höhe mehrerer 100 Millionen Euro. Mit diesem Zubehör bekommen Sie Ihre Ladung gesichert.

Auf einen Blick

  • Auf dem Weg zum Kunden können Material und Maschinen im Laderaum zu gefährlichen Geschossen werden – und das nicht nur im Fall eines Unfalls.
  • Gefahren für Mitarbeiter und andere Verkehrsteilnehmer sind entsprechend groß. Die Schäden erreichen Jahr für Jahr Größenordnungen von mehreren 100 Millionen Euro.
  • Dabei ist die Ladungssicherung eigentlich nicht schwer. Professionelles Equipment haben die verschiedenen Zubehör-Hersteller im Angebot. Hier die wichtigsten Neuheiten.

Ladungssicherung ist das A und O beim Transport: zum Schutz von Werkzeug und Ware ebenso wie für die Mitarbeiter oder andere Verkehrsteilnehmer. Und sie spielt eine wesentliche Rolle, es sich nicht mit dem Kunden zu verscherzen – sei es, weil die Lieferung defekt abgeliefert wird oder weil die rollende Werkstatt nicht mehr so funktioniert wie geplant. Zurren – sprich die Befestigung mit Gurten – gehört zu den beliebtesten Arten, Ladegut vor dem Verrutschen, Verrollen, Umkippen oder sogar Herunterfallen zu schützen.

Anders als Lkw sind Transporter à la Peugeot Boxer oder Opel Movano wesentlich schneller und wendiger. Und damit können sich natürlich auch Massenkräfte wesentlich heftiger auswirken. In der Gewichtsklasse zwischen zwei und 3,5 Tonnen muss ein Transporter bei einer Tonne Ladungsgewicht nach vorne 800, nach hinten 500 und zur Seite jeweils 600 Kilogramm sichern. Aber auch Transportgüter wie Baumaterialien und Werkzeuge halten den Fliehkräften bei Kurvenfahrten ohne Sicherung nicht Stand, geraten dann in Bewegung – mit oftmals gefährlichen Auswirkungen.

Selbst Schaufeln oder Eimer können sich bei einem abrupten Bremsmanöver im Stadtverkehr oder einer zügig gefahrenen schlechten Wegstrecke zu gefährlichen Geschossen entwickeln. Richtig gefährlich wird es, wenn verrutschende Ladung die Fahreigenschaften eines Dreieinhalbtonners beispielsweise bei einem Ausweichmanöver massiv beeinflusst. Im schlimmsten Fall kann der Wagen sogar umkippen. Ein Szenario, das sich angesichts der Gefährdung für den Mitarbeiter oder andere Verkehrsteilnehmer niemand wünscht.

Ganz einfach Schäden vermeiden

Ganz zu schweigen von den immensen Kosten, die Transportschäden verursachen. Der Bundesverband für Güterverkehr spricht von mehreren 100 Millionen Euro im Jahr. Dieser wirtschaftliche Schaden lässt sich im Prinzip leicht vermeiden. Außer der Einhaltung der zulässigen Abmessungen und Achslasten gehören Durchführung beziehungsweise Kontrolle der Ladungssicherung vor Fahrtantritt ebenso dazu wie die regelmäßige Überprüfung während der Fahrt. Sind die Gurte immer noch fest und sichern die Ladung? Ok – dann weiterhin gute Fahrt.

Etwa 80 Prozent der Ladung aller Transporte wird durch Niederzurren gesichert. Dabei wird der zu fixierende Gegenstand sozusagen mit einem Ladegurt auf die Ladefläche gepresst. Mit einer Ratsche lässt sich dabei die Zugkraft des Gurtes und damit entsprechend auch der Anpressdruck erhöhen. Wie viele Gurte für welches Gewicht benötigt werden, dazu gibt unter anderem die Richtlinie VDI 2700 Blatt 2 (Stand: Juli 2014) nähere Auskünfte. Die Anzahl richtet sich nach dem Ladungsgewicht, den Reibungsverhältnissen zwischen Ladung und Ladeboden – eine saubere Fläche ist ebenso wichtig wie die Verwendung von rutschhemmenden Materialien – sowie dem Zurrwinkel. Die Richtlinie weist auch ausdrücklich darauf hin, dass Zurrmittel nicht über rauhe Oberflächen oder scharfe Kanten geführt werden dürfen, sondern stets ein Kantenschützer verwendet werden muss.

Was Zurrösen leisten

Auf den Gurten ist schon lange die Vorspannkraft schriftlich vermerkt, die mit dem Spannelement mit normaler Handkraft in das Zurrmittel eingebracht werden kann. Mindestens ebenso entscheidend ist aber, dass auch die Befestigungspunkte im Fahrzeug inklusive der Karosserie der Belastung standhalten. Üblicherweise befindet sich an den Zurrösen oder im Bordbuch ein Hinweis, für welche Kräfte die Halteringe im Fahrzeugboden oder in der Seitenwand ausgelegt sind. Nissan nennt beispielsweise für seine im Boden verbauten Zurrösen bei Fahrzeugen unter zwei Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, wie dem NV200, eine Belastbarkeit von 400 Dekanewton (daN, 1 daN entspricht 10 Newton. Zur Einordnung: Ein Seil mit einer Bruchlast von 1000 daN kann ungefähr 1000 kg tragen). Im NV 300, NV 400 oder NT 400 sind es indessen 500 daN. Ein Wert, der auch bei den anderen Herstellern vorausgesetzt werden kann. Bei Mercedes gilt er sogar für Vito und Sprinter gleichermaßen sowie auch für Lastschienen am Boden. Die Ösen der im Boden verbauten Schienen – unter anderem bei Opel gegen einen Aufpreis von 800 Euro möglich – halten 500 daN alle 700 Millimeter und sind im 25 Millimeter-Bereich verschiebbar. Verwendet man Zurrschienen in der Seitenwand, dann hängt die Kraftaufnahme von der Bauart ab und ist meist in der Betriebsanleitung angegeben. Nissan gibt für dieses Bauteil zwar 150 bis 200 daN an, verweist aber zudem auf den Aus- und Umbauer. Dies gilt auch für die integrierten Einzelzurrpunkte im Fahrzeugboden, die mit dem gleichen Wert angegeben werden. Für optional lieferbare Teleskopstangen gibt Opel bei einer Länge von 1.500 bis 2.000 Millimetern die Belastbarkeit mit 300 Kilogramm (EN 12195-1) an, die der drei Meter langen Zurrgurte mit Ratschenverschluss mit 300 daN. VW beziffert die Kraftaufnahme für die Zurrmittel und Ladungssicherungsmöglichkeiten von Volkswagen Zubehör mit 500 daN.

Keine Prüfpflicht

Erkundigt man sich gemäß dem Rat von Ladungssicherungsexperten nach den Kräften, die Stirn-, Seiten- oder Rückwand des verwendeten Kastenwagens aufnehmen können, fällt die Antwort durchweg knapp – und auch ziemlich einheitlich aus: diese Bauteile sind nicht prüfpflichtig. Geprüft und in der ISO 27956 mit Anforderungen versehen ist aber die Trennwand. Diese Norm erfüllen alle Hersteller, ist sie doch zulassungsentscheidend. Die Kräfte für die Prüfung der Trenneinrichtung sind abhängig von der Nutzlast des jeweiligen Fahrzeugs und sind in der ISO definiert. Bei Mercedes liegen die Prüfkräfte zwischen 460 und 1.111 daN. Damit wird gewährleistet, dass die Zwischenwände eine Blockierkraft von mindestens 50 Prozent der zulässigen Nutzlast bieten – wobei sich dieser Wert auf das Fahrzeug mit der höchsten Nutzlast der entsprechenden Baureihe bezieht.

Für sichere Fahrt: Zubehör zur Ladungssicherung

Opel

Eine zusätzliche Ausstattung mit Zurrmöglichkeiten erhält man entweder über die Optionsliste der Hersteller, deren Zubehör-Angebot oder über spezialisierte Umrüster. Opel bietet als Extra beispielsweise ein Profi-Ladungssicherungs-Paket mit Verzurrschienen seitlich inklusive Seitenwandverkleidung, Ladungssicherungsgurten, je zwei Verzurrschienen an Boden und Decke, Sperrstangen, Teleskopsystem, Ladungssicherungsgurte mit Ratschenverschluss für 2.350 Euro an. Ein Ladungssicherungsgurt mit Ratschenverschluss steht ab 50 Euro in der Liste. Ein rastbares Ladungssicherungsnetz gibt es ab 450 Euro.

Ford

Schon für den Transit Custom hält Ford Möglichkeiten wie ein Ladungssicherungspaket (330 Euro) mit Ladegutzurrschienen seitlich, halbhoch und zehn Verzurrösen oder einen Multifunktions-Ladeboden (1.350 Euro) aus Aluminium mit acht integrierten Ladegutzurrschienen und Holzauflage sowie der Vorbereitung für einen weiteren Ausbau vor. Zudem ergänzen unterschiedliche Regalsysteme von Spezialisten wie Bott oder Sortimo das Angebot. Die Zusammenarbeit mit Experten kommt unter anderem auch beim wahlweise manuell oder elektrisch betriebenen und an Verzurrösen zu befestigenden Sicherungsnetz Allsafe zu tragen, das die Kölner aus den Händen von Jungfalk (650 Euro/3.125 Euro) im Sortiment haben.

Iveco

Auch Iveco arbeitet beim Thema Ladungssicherung eng mit Auf- und Umbauern zusammen, insbesondere mit Sortimo. Ein speziell auf den Daily zugeschnittener Ladungssicherungsausbau mit Sobogrip-Bodenplatte und Prosafe-Einzelzurrpunkten, Seitenwandverkleidung mit Zurrschienen rundum sowie einer Box mit Zurrgurten, Anti-Rutsch-Pads und Kantenschutz kostet je nach Radstand zwischen 1.500 und 1.800 Euro. Dabei übernimmt der italienische Hersteller die komplette Logistik. Das heißt, das Fahrzeug kommt fix und fertig und einsatzbereit zum Kunden.

Hyundai

Ebenso konsequent geht Hyundai in Zusammenarbeit mit Bott vor. Passgenau für den H350 Cargo wurden drei Pakete – Bott Protect, Bott Protect Plus und Bott Protect Service – zusammengestellt. Mit an Bord sind dabei mindestens ein Fußboden aus zwölf Millimeter Birkensperrholz mit einer robusten und rutschhemmenden Kunstharzfilmbeschichtung mit glatter Oberfläche, ein Kantenschutz aus Aluminium im Türbereich, die vor Beschädigungen schützende Innenwandverkleidung Vario Protect light mit Airline-Zurrschienen an beiden Seitenwänden und der Fahrzeugtrennwand sowie zwei Fünf-Meter-Zurrgurte mit Fitting und Ratsche.

Individueller Bedarf

So wie Bott bieten auch Kögl, Modul-Systems oder Sortimo ihre Ladungssicherungsmöglichkeiten markenunabhängig an. Wesentlicher für die Entscheidung, welche Einrichtungen richtig sind, ist der individuelle Bedarf. In punkto Zurren hat Sortimo abgesehen von Spannstangen, Zurrschienen, Zurrgurten, Zurrösen oder Adapterplatten für Boxen ganz neu Ladungssicherungsnetze ins Programm aufgenommen. Sie sind in drei unterschiedlichen Größen (775 x 900 Millimeter, 775 mm x 1.025 mm, 1.025mm x 1.275 mm) lieferbar und halten einer maximalen Belastung von 200 daN stand. Mit den von der Dekra geprüften und zertifizierten Netzen können in kürzester Zeit Pakete, Paletten oder auch kleineres und unförmiges Ladegut niedergezurrt werden. Zudem können sie als Raumteiler im Fahrzeug fungieren, indem sie von links nach rechts zwischen die Fahrzeugeinrichtungsblöcke gespannt werden. Sie ersetzen allerdings keine Trennwand.

Verstauen bei Nichtgebrauch

Zudem hält das in Zusmarshausen ansässige Unternehmen diverse Möglichkeiten vor, das zur Sicherung notwendige Material bei Nichtgebrauch ebenfalls sicher zu verstauen. Dazu gehören Zurrgurttaschen oder so genannte „i-Boxxen“, die jederzeit griffbereit an der Wand oder an der Tür befestigt werden können. Bott stellt zum gleichen Zweck den Vario Sort Sortenkoffer bereit. Iveco bietet im Daily ein Fach zwischen Fahrerhaus-Decke und Kastenwagendach mit einem Schutz vor dem Herausrutschen. Ähnlich sieht die Lösung für die größeren Ford-Transporter aus. Bei den kleineren Modellen dient ein Staufach unter dem Doppelbeifahrersitz als Aufbewahrungsort. Im Opel können Haltestangen und Zurrgurte eingehängt und leicht vorgespannt werden.

Ganz gleich für welche Art der Ladungssicherung man sich entscheidet, bei den Herstellern hat das Thema eine sehr hohe Bedeutung. Sei es aus historischen Gründen wie bei Opel, bei dem einst schon der Kadett A Caravan mit einer stabilen Rückenlehne ausgestattet war, um die Ladung vom Passagierraum zu trennen, oder weil man wie Iveco Kunden vor unliebsamen Überraschungen oder gar Strafzahlungen bei der zunehmenden Zahl von Kontrollen durch Polizei und BAG schützen will. Nissan ist es zudem wichtig, dass dieses Thema bei den Kunden/Nutzern ankommt und aktiv praktiziert wird.

Dazu schult der japanische Autobauer nicht nur seine Fachverkäufer und weist sie explizit darauf hin, dieses Thema auch im Verkaufsgespräch aktiv mit dem Kunden zu besprechen. Gefördert werden zurzeit auch zusätzliche Ladungssicherungssysteme, die der Kunde bei Beschaffung des Fahrzeuges mitbestellt und einbaut. Abgerundet wird dieses Engagement mit passend dazu konzipierten Fahrsicherheitstrainings der Nissan Safety Driving Academy.

Bilderstrecke: Dieses Zubehör sichert Ihre Ladung

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