Foto: Michael Franke

Inhaltsverzeichnis

Die Vorteile der Vernetzung nutzen

Dank digitalen Helfern: Arbeiten ohne Leerlauf

Christian Hannebohms Ziel ist ein zettelloses Büro. Auf dem Weg dorthin hat er seine Effektivität schon erheblich gesteigert.

Auf einen Blick:

  • Christian Hannebohm hat seine Mitarbeiter mit Smartphones ausgestattet. Mit ihnen können sie nicht nur alle die Terminplanung einsehen, sondern auch Material direkt von der Baustelle aus nachbestellen. Beides trägt zur Verringerung der Leerlaufzeiten im Betrieb bei.
  • Der Chef des niedersächsischen SHK-Betriebs nutzt eine Handwerkersoftware für die Verwaltung der Kundenkontakte. Zudem ist er digital mit Fachhändlern und Lieferanten verbunden.
  • Der Vorteil: Eine Badaussttellung in seinen eigenen Räumen hat er nicht. Dafür suchen seine Kunden ihre Einrichtung im Fachhandel aus, Hannebohm bekommt die Produkte digital und kann sie dem Kunden in seiner 3D-Badplanung präsentieren. Ein Service, den nicht jeder Betrieb in der Branche bietet.

Noch stehen neben den beiden Bildschirmen auf seinem Schreibtisch Ablagefächer mit Auftragsunterlagen und Rechnungen. Bis das gesamte Papier aus dem Arbeitsalltag von Christian Hannebohm verschwunden ist, wird es noch dauern, weiß der Unternehmer. Aber die Grundlage in Richtung digitaler Vernetzung und Optimierung der Prozesse hat der Chef des 14-Mann-Betriebs in Adendorf schon früh gelegt.

Technik immer auf dem aktuellsten Stand

Vor über 30 Jahren ist Hannebohm nach dem Studium der Betriebswirtschaft und Informatik in den elterlichen Betrieb eingestiegen. Übernommen hat er das SHK-Unternehmen 1995 gemeinsam mit seinem Bruder Peter. Von Beginn an hat der IT-Begeisterte die Technik immer auf dem neuesten Stand gehalten. „Ein Meilenstein war sicher die Umstellung von Dos auf Windows“, sagt er mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Heute ist Vernetzung das Schlagwort: Die Computer innerhalb der Geschäftsräume sind miteinander verbunden. Dem Netzwerk gehören aber auch die Mitarbeiter an, die per Schnittstellen und Apps von ihren dienstlichen Smartphones auf die Systeme im Büro zugreifen können.

Auftragsplanung für alle Mitarbeiter einsehbar

Untereinander kommunizieren Büro und Team vorwiegend über Whatsapp. „Ich lese in der Firmengruppe mit“, sagt der Chef. So entgeht ihm keine Neuigkeit und er ist über Änderungen informiert und kann im Notfall aktiv werden. An seinem Arbeitsplatz hat er die Termine und die Routenplanung auf dem Bildschirm. Ruft ein Kunde an, geht er direkt in den Vorgang: Er sieht Infos über den Auftrag, kann erkennen, welcher Monteur vor Ort ist und Kontakt zu ihm aufnehmen.

Hannebohm plant Routen und Termine für die Monteure im Büro. Dann spielt er sie in den Terminkalender ein. Auf den können von unterwegs alle zugreifen und er ist auch auf einem großen Bildschirm im Vorbereitungsraum des Teams zu sehen.

Durch die effiziente Planung und Vernetzung hat das SHK-Unternehmen die Abläufe so optimiert, dass die Mitarbeiter so gut wie keine Leerlaufzeiten mehr haben. „Wir haben unsere Effektivität um etwa 30 Prozent gesteigert, das ist ein Ergebnis, auf das wir stolz sind“, sagt der Handwerksunternehmer.

Materialbestellung von der Baustelle aus

Auf den Smartphones der Mitarbeiter sind auch Apps der Fachhändler installiert. Vorteil: Fehlt auf der Baustelle Material, können Mitarbeiter das selbstständig nachbestellen. Christian Hannebohm kann das parallel nachvollziehen.

Über eine Handwerkersoftware sind auch die PCs mit den Systemen der Hersteller und Großhändler verbunden.

„Ich habe direkten Zugriff auf den gesamten Artikelstamm der Hersteller“, sagt Hannebohm. Er lädt sich Artikelfotos herunter und fügt sie in das Angebot ein. „Damit wird das für den Kunden sehr transparent und anschaulich. Wir bieten damit einen Service, den nicht jeder Betrieb anbieten kann.“

Mit Wunschprodukten ins 3D-Bad

Der Handwerksbetrieb spart sich dadurch auch den Platz für eine Badausstellung in den eigenen Räumen: Denn nachdem Christian Hannebohm mit dem Kunden in seinem Büro die Wünsche für sein Bad besprochen hat, schickt er ihn zum Großhändler. Dort wählt er sich vor Ort seine Badewanne, Armaturen, Waschbecken und das aus, was er für sein Bad haben möchte. „Der Händler schickt mir die Objekte anschließend digital zu und ich übernehme sie für die 3D-Badplanung“, erklärt Hannebohm.

Bäder planen ist für ihn wie eine Architektenleistung. Es koste viel Zeit und ist aufwändig, mache aber Kunden glücklich. Bis zu 20 Prozent der Bäder plant Hannebohm momentan digital. Vor allem Kunden, die sich mit dem Lesen von Zeichnungen schwer tun, bekommen von ihm die Planung digital.

Der Aufwand lohnt sich: Der Betrieb hat den Auftrag „zu 95 Prozent in der Tasche“, sobald der Kunde sich seine Produkte ausgewählt hat.

Kunden danken es mit Vertrauen

Und die Kunden? Die sind mit der Arbeit des Handwerksbetriebs hoch zufrieden. „Wir genießen großes Vertrauen unserer Kundschaft“, freut sich Christian Hannebohm. Er setzt auf guten Service und pflegt die Stammkunden. Deshalb ist der Anteil an Wartungsaufträgen an bestehenden Anlagen auch sehr hoch.

Marketing für neue Aufträge macht Hannebohm schon seit vielen Jahren nicht mehr. Er selbst ist Netzwerker und mit vielen Firmen im Ort und der Nachbarschaft eng verbunden. „Ich bin ein großer Marketing-Fan und kann Geschäft und Freizeit in einem kleinen Ort wie Adendorf gut miteinander verknüpfen“, sagt der 58-Jährige.

Mit der Ausrichtung des Unternehmens scheinen auch die Mitarbeiter zufrieden zu sein: Es gibt fast keine Fluktuation und teilweise arbeiten Leute seit der Ausbildung in dem Handwerksbetrieb. Wie Hannebohm das schafft? „Mit weitsichtiger Strategie, zufriedenen Kunden, ordentlichem Gehalt und Dienstwagen, die die Monteure mit nach Hause nehmen können“, sagt er.

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