Ob Elektrohandwerke, das Dachdeckerhandwerk und die Gebäudereinigung: In vielen Gewerken können sich die Beschäftigten 2022 über eine Anhebung des Branchenmindestlohns freuen.
Foto: noppadon - stock.adobe.com
Ob Elektrohandwerke, das Dachdeckerhandwerk und die Gebäudereinigung: In vielen Gewerken können sich die Beschäftigten 2022 über eine Anhebung des Branchenmindestlohns freuen.

Inhaltsverzeichnis

Politik und Gesellschaft

Branchenmindestlöhne: Das gilt 2022 im Handwerk

In drei Gewerken steigen im Laufe dieses Jahres noch die Lohnuntergrenzen, drei weitere Gewerke haben 2022 schon die Mindestlöhne erhöht.

Auf einen Blick:

  • In der Gebäudereinigung gab es Anfang 2022 schon Mindestlohnerhöhungen. Die Lohnuntergrenzen steigen im Herbst noch ein weiteres Mal.
  • Die Verhandlungen um einen neuen Mindestlohn im Bauhauptgewerbe sind in der Schlichtung gescheitert. Dafür gibt es aus Arbeitgebersicht mehrere Gründe.
  • Im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk sowie im Gerüstbauer-Handwerk werden die Lohnuntergrenzen 2022 noch angehoben. Bei den Schornsteinfegern hingegen behält der bisherige Branchenmindestlohn vorerst seine Gültigkeit.
  • Unklar ist noch, wie es im Maler- und Lackiererhandwerk weitergeht. Die bisherigen Tarifverträge hatten eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2022. Neue Abschlüsse gibt es noch nicht.

Der gesetzliche Mindestlohn steigt 2022 insgesamt drei Mal: Die erste Erhöhung gab es zum 1. Januar. Seither liegt die Lohnuntergrenze in Deutschland bei 9,82 pro Stunde. Um weitere um 63 Cent steigt die Lohnuntergrenze zum 1. Juli, sie liegt dann bei 10,45 Euro. Zum 1. Oktober kommt dann die dritte Anhebung auf 12 Euro, die Bundestag und Bundesrat beschlossen haben. Abweichend vom gesetzlichen Mindestlohn gelten im Handwerk zum Teil höhere Branchenmindestlöhne.

[Tipp: Bleiben Sie bei politischen Entscheidungen, die das Handwerk betreffen auf dem Laufenden – mit dem kostenlosen handwerk.com-Newsletter. Jetzt hier anmelden!]

50 Cent mehr: Mindestentgelt in den Elektrohandwerken gestiegen

Wie schon 2020 und 2021 ist das Mindestentgelt in den elektro- und informationstechnischen Handwerken direkt zum Jahresanfang gestiegen. Seit dem 1. Januar liegt die Lohnuntergrenze laut Tarifvertrag bei 12,90 Euro pro Stunde.

Die Tarifpartner in den Elektrohandwerken – der Zentralverband Deutsches Elektrohandwerk und die Gewerkschaft IG Metall – hatten sich bereits 2019 auf eine stufenweise Erhöhung des Branchenmindestlohns geeinigt. Fest steht daher schon, dass den Beschäftigten Anfang 2023 die nächste Erhöhung zusteht.

Dieser Mindestlohn gilt ab 2020 im Elektrohandwerk

Die Tarifpartner im Elektrohandwerk haben sich auf neue Branchenmindestlöhne verständigt. Die erste Erhöhung soll es Anfang 2020 geben.
Artikel lesen

Dachdeckerhandwerk: Mindestlöhne wurden Anfang 2022 angehoben

Für 2022 haben sich auch die Tarifpartner im Dachdeckerhandwerk auf neue Lohnuntergrenzen geeinigt. Zum 1. Januar 2022 ist der Mindestlohn 1 für Ungelernte um 40 Cent gestiegen und liegt jetzt bei 13 Euro pro Stunde. Der Mindestlohn 2, der für Beschäftigte mit Ausbildungsabschluss gilt, wurde zum gleichen Zeitpunkt angehoben. Er beträgt nun 14,50 Euro pro Stunde.

Der neue Mindestlohn-Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2023 und sieht für 2023 die nächste Anhebung der Lohnuntergrenzen vor. Sie steigen dann um jeweils 30 Cent pro Stunde.

Dachdeckerhandwerk: Mindestlöhne steigen zum 1. Januar 2022

Die Tarifpartner im Dachdeckerhandwerk haben sich für 2022 und 2023 auf neue Mindestlöhne geeinigt. Hier sind alle wichtigen Infos zum Tarifvertrag.
Artikel lesen

Gebäudereiniger-Handwerk: Lohnuntergrenzen steigen 2022 zwei Mal

In der Gebäudereinigung gibt es zwei Lohnuntergrenzen, beide sind bereits zum 1. Januar 2022 gestiegen. In der Innen- und Unterhaltsreinigung (Lohngruppe 1) kletterte der Mindestlohn auf 11,55 Euro pro Stunde. Beschäftigte in der Glas- und Fassadenreinigung (Lohngruppe 6) erhalten seit Jahresanfang mindestens 14,81 Euro.

Mit Blick auf die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns im Herbst haben sich die Tarifpartner im Juni vorzeitig auf einen Tarifabschluss geeinigt. Demnach steigt der Einstiegslohn in der Lohngruppe 1 zum 1. Oktober 2022 auf 13 Euro. Zeitgleich wird der Mindestlohn für die Lohngruppe 6 auf 16,20 Euro angehoben. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 27 Monaten.

Tarifeinigung: So steigen die Branchenmindestlöhne für Gebäudereiniger

Die Tarifpartner im Gebäudereiniger-Handwerk haben sich vorzeitig auf neue Branchenmindestlöhne geeinigt. Die erste Erhöhung kommt im Herbst.
Artikel lesen

Maler- und Lackiererhandwerk: Noch keine neuen Tarifverträge

Die Mindestlohn- und Lohntarifverträge im Maler- und Lackiererhandwerk hatten eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2022. Bis dahin sahen sie folgende Lohnuntergrenzen vor:

  • Mindestlohn 1 für Ungelernte: 11,40 Euro.
  • Mindestlohn 2 für Gesellen: 13,80 Euro.

Neue Tarifverträge, die die Lohnuntergrenzen ab dem 1. Juni 2022 regeln, gibt es noch nicht. Dem Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz zufolge soll es aber Tarifverhandlungen geben. Sobald Ergebnisse vorliegen, werde das unter www.farbe.de veröffentlicht.

Ecklohn und Mindestlöhne steigen bei Malern und Lackierern

Tarifabschluss im Maler- und Lackiererhandwerk: 2021 steigen Ecklohn, Mindestlöhne und Ausbildungsvergütungen. Zudem gibt es eine Corona-Prämie.
Artikel lesen

Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk: Mindestlohn steigt im August

Seit dem 1. August 2021 liegt die Lohnuntergrenze im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk bei 12,85 Euro, dieser Mindestlohn gilt zunächst auch 2022. Die nächste Erhöhung gibt es dann zum 1. August. Dann steigt der Mindestlohn um 50 Cent auf 13,35 Euro. Insgesamt hat der Tarifvertrag eine Laufzeit bis Ende September 2023.

Schornsteinfeger: Mindestlohn ändert sich nicht 2022 nicht

Der Branchenmindestlohn im Schornsteinfegerhandwerk ist zuletzt um 60 Cent gestiegen und liegt seit dem 1. Januar 2021 bei 13,80 Euro. Daran ändert sich auch 2022 nichts, da der Tarifvertrag für das kommende Jahr keine Anhebung vorsieht. Die Vereinbarung ist allgemeinverbindlich und kann von den Tarifpartnern erstmals zum 31. Dezember 2022 gekündigt werden.

Mindestlohn im Gerüstbauer-Handwerk steigt im Oktober

Aktuell beträgt der Mindestlohn im Gerüstbauer-Handwerk 12,55 Euro pro Arbeitsstunde. Diese Lohnuntergrenze gilt seit dem 1. Oktober 2021. Die nächste Anhebung steht auch schon fest: Zum 1. Oktober 2022 steigt der bundesweit einheitliche Mindestlohn um 30 Cent auf 12,85 Euro. Diese Lohnuntergrenze gilt im Gerüstbauer-Handwerk dann bis zum 30. September 2023.

Lohn und Mindestlohn: Was ab Oktober 2021 im Gerüstbau gilt

Ecklohn, Mindestlohn, Ausbildungsvergütung: Das sind laut Arbeitgeberverbänden die wichtigsten Ergebnisse der Tarifrunde im Gerüstbauer-Handwerk.
Artikel lesen

Bauhauptgewerbe: Neuer Mindestlohntarifvertrag in Schlichtung gescheitert

In den Verhandlungen um neue Mindestlöhne im Bauhauptgewerbe ist Ende März ein Schlichterspruch ergangen. Doch den haben die Arbeitgeberverbände abgelehnt. Der Mindestlohn 1 hätte laut Schlichterspruch zum 1. Mai 2022 um 60 Cent pro Stunde steigen sollen, weitere Erhöhungen waren für 2023 und 2024 vorgesehen.

Bau-Mindestlohn: Arbeitgeber lehnen Schiedsspruch ab

Keine Einigung über einen neuen Bau-Mindestlohn. Warum lehnen die Arbeitgeber den Schiedsspruch ab?
Artikel lesen

Für die Ablehnung führten der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDI) mehrere Gründe an. So hätte die vorgeschlagene Erhöhung zu einer „nicht zu rechtfertigende Verteuerung einfachster Tätigkeiten im Baugewerbe“ geführt. Zudem blicke die Baubranche in Folge des Ukraine-Kriegs besorgt in die Zukunft. Die aktuelle Preisentwicklung sowie die wirtschaftliche Entwicklung ließen wenig Spielraum für Lohnerhöhungen. Verlässliche Prognosen seien derzeit nicht möglich, so die Arbeitgeberverbände.

Beitrag vom 7. Dezember 2021, aktualisiert am 16. Juni 2022.

Tipp: Sie interessieren sich für politische Entscheidungen, die das Handwerk betreffen? Mit dem Newsletter von handwerk.com bleiben Sie auf dem Laufenden. Jetzt anmelden!

Auch interessant:

Branchenmindestlöhne: Das gilt 2023 im Handwerk

In vier Gewerken sind die Lohnuntergrenzen 2023 bereits gestiegen. Anfang Oktober zieht das Gerüstbauerhandwerk nun nach und erhöht den Mindestlohn um 75 Cent pro Stunde.
Artikel lesen

Diese Branchenmindestlöhne gelten 2021 im Handwerk

In einigen Handwerkberufen sind die Mindestlöhne in diesem Jahr schon gestiegen. Zwei Gewerke heben die Lohnuntergrenze 2021 noch an.
Artikel lesen

Mindestlohn steigt 2021 auf 9,50 Euro

Bis 2022 steigt der gesetzliche Mindestlohn in vier Schritten auf 10,45 Euro. Zum 1. Januar 2021 gibt es die erste Anhebung der Lohnuntergrenze.
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Ob Dachdeckerhandwerk, Elektrohandwerke oder Schornsteinfegerhandwerk. In einigen Gewerken steigen 2023 die Branchenmindestlöhne.

Politik und Gesellschaft

Branchenmindestlöhne: Das gilt 2023 im Handwerk

In vier Gewerken sind die Lohnuntergrenzen 2023 bereits gestiegen. Anfang Oktober zieht das Gerüstbauerhandwerk nun nach und erhöht den Mindestlohn um 75 Cent pro Stunde.

    • Politik und Gesellschaft
Das Dachdeckerhandwerk gehört zu den Gewerken, die zum 1. Januar 2024 den Branchenmindestlohn anheben.

Politik und Gesellschaft

Branchenmindestlöhne: Das gilt 2024 im Handwerk

2024 steigt nicht nur der gesetzliche Mindestlohn, in 6 Gewerken wird in diesem Jahr der Branchenmindestlohn angehoben.

    • Politik und Gesellschaft
Eine Person hält eine Hand voll Euro-Münzen

Politik und Gesellschaft

Mindestlohn soll 2024 auf 12,41 Euro steigen

Für 2024 empfiehlt die Mindestlohnkommission die Anhebung der Lohnuntergrenze um 41 Cent. Unter welchen Voraussetzungen tritt der neue Mindestlohn in Kraft?

    • Politik und Gesellschaft
Am 30. Juni 2023 tagt die Mindestlohnkommission und entscheidet, ob die Lohnuntergrenze 2024 angehoben wird.

Personal

Wer entscheidet wann über die Erhöhung des Mindestlohns?

Der Bundesarbeitsminister „erwartet“ für 2024 eine „deutliche Steigerung" des gesetzlichen Mindestlohns. Doch er entscheidet nicht selbst über die Anhebung.

    • Personal, Politik und Gesellschaft