Trotz aller Bemühungen um Frauen in männertypischen Berufen hat sich die Rollenverteilung bei der Berufswahl nur wenig verändert. Die meisten neuen Verträge männlicher Azubis wurden im vergangenen Jahr als Kfz-Mechatroniker und Elektroniker abgeschlossen. Bei jungen Frauen dominieren Ausbildungen zur Kauffrau im Büromanagement sowie zur medizinischen Fachangestellten. Dies geht aus der Rangliste der Ausbildungsberufe 2018 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor. Erst auf Platz sieben taucht mit „Friseurin“ der erste handwerkliche Beruf bei den Frauen auf. Es folgen auf Platz 12 Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk und Augenoptikerin auf Platz 16.
Einmal im Jahr veröffentlicht das BIBB die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in einer Rangfolge. Daraus lassen sich die von Jugendlichen am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe erkennen. Die Zahlen werden nach Männer- und Frauenanteil aufgeschlüsselt.
Dabei zeigt sich nicht nur, dass Mädchen seltener eine handwerkliche Ausbildung ergreifen, sondern auch, dass sie sich auf wenige Berufe konzentrieren: Knapp die Hälfte der von Mädchen abgeschlossenen Ausbildungsverträge entfiel auf nur sieben Berufe. Die jungen Männer sind da flexibler: Hier entfallen auf die häufigsten sieben Berufe nur 29 Prozent der neuen Verträge.
Der Mangel an weiblichen Azubis in männlich dominierten Berufen verschärft laut einer neuen Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) den Fachkräftemangel. Dort seien die Probleme, offene Stellen zu besetzen, am größten. Mittlerweile zählen laut Kofa zwei Drittel aller männertypischen Berufe zu den Engpassberufen. Besondern brisant sei die Situation in den Metall- und Elektroberufen.
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