Big Apple statt Betriebsalltag: 30 Hairstylisten aus Deutschland waren in diesem Jahr bei der Fashion Week in New York
Foto: Matthias Häußler
Big Apple statt Betriebsalltag: 30 Hairstylisten aus Deutschland waren in diesem Jahr bei der Fashion Week in New York

Panorama

Zaubern auf der New York Fashion Week

30 Friseurinnen, Fashion Shows im Stundentakt und jede Menge Trubel hinter den Kulissen. Diese beiden Handwerkerinnen waren dabei und berichten von ihrem Einsatz.

Aus dem eigenen Salon, rein in ein aufregendes Abenteuer an der Ostküste der USA: Für die Friseurinnen Irene Harwath aus Salzhausen und Regina Pages aus Munster ging es im September für einige Tage nach New York. Hinter den Kulissen des Broadways und anderer Orte stylten und frisierten sie die Models für die New York Fashion Week. Insgesamt waren 30 Hairstylisten aus Deutschland in den USA. Möglich gemacht hat die Reise „Grenzenlos“ – eine Friseur-Initiative von international tätigen Friseurunternehmern.

„Man muss zackig arbeiten“

„Zur Fashion Week kommt man nicht so einfach“, sagt Friseurmeisterin Irene Harwath. Nach Wochen der Vorbereitung und Aufregung war die Reise für sie „absolut beeindruckend“. „Es war ein ganz anderes Erlebnis als jeden Tag bei mir im Salon“, berichtet sie. Unter den Menschen in der Stadt erlebte sie eine Offenheit und Kreativität, die sie völlig fasziniert hat. Auf der Fashion Week haben sie besonders die einzigartigen Models und Designer begeistert. „Ich hatte viele tolle Begegnungen, die ich festgehalten und auf meinem Instagram-Account gepostet habe“, sagt Harwath.

Die größte Herausforderung für die 49-jährige Friseurmeisterin war eine Fashion Show, die schon um sechs Uhr morgens startete. „Wir haben in Zweier- oder Dreierteams immer ein Model zugewiesen bekommen. Am Ende sollten alle den gleichen geflochtenen Zopf haben“, erklärt sie. Egal, wie lang oder wellig die Haare vorher waren, es habe alles zu einem bestimmten Zeitpunkt perfekt sein müssen. „Da gehen die Emotionen manchmal mit einem durch“, sagt Harwath. „Man muss zackig arbeiten, sich selbst nicht so wichtig nehmen und einschätzen können, was man kann“, betont die Handwerkerin.

Eine besondere Inspiration nimmt die Unternehmerin auch mit in ihren Salon: „Wir machen uns im Alltag oft zu viele ­Gedanken um bestimmte Details. Ich habe gelernt, dass eine schicke ­Hochsteckfrisur auch in einer halben Stunde zu schaffen ist. Das möchte ich in Zukunft gern mit anbieten“, sagt die Friseurmeisterin.

„Man darf sich nicht zu fein sein“

Etwas verwirrend startete der Aufenthalt von Regina Pages in New York: Dass sie sich in der riesigen Metropole verlaufen hat, kann sie nach ihrer Rückkehr aber mit einem Lächeln abhaken: „Es war überhaupt kein Problem. Die Menschen waren sehr offen und trotz Sprachproblemen haben wir den richtigen Weg gefunden“, berichtet sie. Viel Zeit für Sightseeing sei neben der Arbeit auf der Fashion Week zwar nicht gewesen. Aber einen Eindruck von der Metropole habe sie dennoch bekommen. Backstage hat die Friseurin aus Munster vor allem der Teamspirit beeindruckt. „Das Miteinander war einfach toll. Wir alle hatten ein Ziel: die Models den technischen und zeitlichen Vorgaben nach zu stylen“, sagt Pages. Da sei es nicht darum gegangen, sich selbst in den Vordergrund zu stellen, sondern ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

„Wenn man da mit mehreren Stylisten an einem Model arbeitet, darf man sich nicht zu fein sein, nach Hilfe zu fragen“, betont die 58-Jährige. Die Aufgaben seien generell anspruchsvoll gewesen. Zum Beispiel sollte Pages Kunsthaare bei Models einflechten, deren Haare nur kinnlang waren. „Da sprangen ständig links und rechts wieder Haare heraus“, berichtet sie. Gesehen hatte sie die dazu nötige Technik vorher schon, aber nicht unter Zeitdruck geübt.

Dass in New York nicht alles zu 100 Prozent perfekt war, hat die Handwerkerin angespornt: Sie möchte künftig ihre Fachkompetenz überdenken. Und vielleicht auch jüngeren Kunden, die schon immer mal lange Haare haben wollten, das Einflechten von Kunsthaaren anbieten.

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