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Uhrzeiten Viertel Nach Ganz

Inhaltsverzeichnis

Strategie

Ziele: „Ein 10-Stunden-Tag wäre toll“

Nach 5 Jahren als Chef: Wir haben einen jungen Dachdeckermeister gefragt, ob er seine Ziele erreicht hat. Die Antwort: „Im Prinzip schon.“ Dann folgt ein „aaaber“.

Auf einen Blick

  • Gründung: Söhren Unverzagt war enthusiastisch, aber ein klares Konzept fehlte.

  • Einsicht: Zu lange Arbeitszeiten des Chefs, die Dinge liefen nicht rund.

  • Veränderung: Von der Besprechung bis zur Baustellenakte – Unverzagt hat klare Regeln entwickelt.

2012. Söhren Unverzagt ist jung, er ist Dachdeckermeister, er ist ambitioniert. Er übernimmt das Betriebsgelände, den Fuhrpark und die Maschinen eines Zimmerers, der in Rente geht. Er startet durch: ohne richtiges Konzept, aber mit Enthusiasmus.

2017. Von der Dachsanierung bis zum Neubaudach: Die Auftragslage stimmt, der heute 31-Jährige hat sich einen Namen in der Region Rüdesheim gemacht. Unverzagt beschäftigt 7 Mitarbeiter.

Lange Suche nach den richtigen Leuten

Was war rückblickend die größte Hürde, die er nehmen musste? „Ganz klar die Suche nach guten Leuten. Bis ich endlich die ersten vier gefunden hatte, mit denen ich meine Vorstellungen von Qualität umsetzen konnte, waren die ersten drei Jahre vorbei.“

Hätte er schneller fähige Mitarbeiter gefunden, wäre er einem Ziel erheblich näher, sagt Unverzagt: „Zeit haben. Zeit für mich selbst, Zeit für die Familie – ein 8- bis 10-Stunden-Tag wäre toll.“ Auch heute sind 12-Stunden-Tage keine Seltenheit, aber in der Vergangenheit waren die Arbeitstage des Dachdeckermeisters „geradezu ungesund lang“.

Dass die Dinge nicht rund liefen, war ihm klar. Wo es genau hakte, konnte er nicht beantworten. Im vergangenen Jahr hat sich Unverzagt Hilfe geholt, eine Betriebsberaterin hat seine Firma durchleuchtet.

Klare Regeln für alle Beteiligten

Die wichtigsten Maßnahmen, an denen er seitdem arbeitet:

  • Klare Regeln: Wann sind die Teambesprechungen? Welcher Mitarbeiter ist wofür verantwortlich?
  • Unverzagt hat erkannt, dass die Absprachen mit den „produktiven Jungs" auf den Baustellen zu ungenau waren. Er hat festgelegt, in welchen Projektphasen er seine Mitarbeiter mit den nötigen Informationen zum Auftrag versorgt.
  • Auch die Kunden des Dachdeckerbetriebs wissen jetzt genau, woran sie sind: Die Auftragsbestätigungen enthalten konkrete Zahlungsziele.
  • Derzeit arbeitet er an einer Checkliste: Welche Informationen gehören in die Baustellenakte?

Auch die perfektesten Abläufe funktionieren nur mit guten Leuten. Das bleibe „das zentrale Thema“, sagt Unverzagt. Seine Definition eines guten Mitarbeiters: "Einer, der mitdenkt, der nach rechts und links guckt, der nicht einfach nur Anweisungen ausführt, sondern sich auch drumherum Gedanken macht."

Bleibt immer noch ein Problem: Woher kommen solche Mitarbeiter? Die Arbeitsagentur, Online-Jobbörsen wie Stepstone, dubiose Anbieter, Zeitarbeitsfirmen – Unverzagt ist diverse Wege gegangen. Die Mitarbeitersuche per Mund zu Mund-Propaganda war letztlich der erfolgreichste Weg. Und dennoch, auf einen Treffer kamen drei Versuche, in diesem Punkt müsse er besser werden. Eine richtige Idee dafür hat er noch nicht: „Da bin ich für Vorschläge offen.“

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