Auf einen Blick:
- Die Kommunikation zwischen Gehirn und Herz ist keine Einbahnstraße. Auch das Herz sendet Signale in den Kopf.
- Deshalb können wir über das Herz Prozesse im Gehirn beeinflussen. Eine gezielte langsame Atmung „über das Herz“ führt zu mehr Konzentration und weniger Stress.
- Probieren Sie’s aus: Sie brauchen nur regelmäßig ein paar Minuten Zeit und ein bisschen Übung.
Sich ein Herz fassen, etwas aus vollem Herzen tun, beherzt sein: Zahlreiche Redewendungen drehen sich um unser lebenswichtiges Organ. Und das nicht ohne Grund: „Unser Herz ist viel mehr als nur eine Pumpe“, sagt Eva-Mareike Knoche, Coach und Beraterin aus Hannover. „Herz und Gehirn kommunizieren ständig miteinander.“ Ein Beispiel: Geraten wir in eine gefährliche Situation, sorgen Signale aus dem Gehirn dafür, dass der Puls steigt – und wieder sinkt, wenn die Gefahr vorüber ist. „Umgekehrt sendet auch das Herz Informationen ans Gehirn und beeinflusst darüber unsere Wahrnehmung“, so Knoche.
Häufig jedoch seien Gehirn und Herz nicht im Einklang: „Wenn wir uns gestresst fühlen, uns schwer tun mit Entscheidungen oder uns nicht konzentrieren können, ist das ein Signal dafür, dass Körper und Geist nicht gut zusammen funktionieren“, sagt die Beraterin.
Die gute Nachricht: Wir haben die Lösung selbst in der Hand. „Wir können bewusst positive Emotionen erzeugen, in dem wir über unsere Atmung Herz und Gehirn besser aufeinander abstimmen“, erläutert Knoche. Zahlreiche wissenschaftliche Studien des HeartMath Instituts, das die Methode entwickelt hat, belegten dies. Der Effekt lasse sich sogar mit Hilfe von Messungen der Herzfrequenzvariabilität nachweisen. „Im Coaching und in Vorträgen zu diesem Thema nutze ich diese Messung gern, weil der Erfolg so gut sichtbar wird“, sagt die Coachin.
In drei Schritten zu mehr Einklang
Und so geht’s:
- Verschieben Sie Ihren Fokus vom Kopf auf ihr Herz, zum Beispiel indem Sie Ihre Hand auf Ihr Herz legen.
- Jetzt atmen Sie bewusst ruhig ein und aus, am besten jeweils bis fünf zählen.
- Stellen Sie sich dabei vor, wie Ihr Atem durch Ihr Herz fließt.
„Durch die tiefe Atmung regulieren wir das Nervensystem und bringen Gehirn und Herz in einen kohärenten Zustand, in dem sie miteinander im Einklang sind“, sagt Knoche. Man brauche allerdings, wie bei allen Techniken, ein bisschen Übung. „Das heißt nicht, dass man stundenlang in sein Herz atmen soll. Viel wichtiger ist es, regelmäßig kurze Atemübungen einzuplanen, die nur wenige Minuten dauern müssen“, betont die Beraterin. Sie können die Übung präventiv morgens und abends als Routine einbauen oder vor und nach Stresssituationen ausführen, zum Beispiel vor einem schwierigen Teammeeting oder nach einem Treffen mit komplizierten Kunden.
Manchmal stelle sich die Wirkung erst später ein und führe zu einem Aha-Erlebnis, berichtet Knoche: „Dann merke ich plötzlich: Die Situation, die mir Sorgen bereitet hat, habe ich überraschend gut gemeistert.“
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Bewusst positive Emotionen erzeugen
In einem weiteren Schritt könne die Atmung ins Herz noch mehr Effekte erzielen: Sie könne positive Emotionen wachrufen, die Konzentration erhöhen oder in schwierigen Situation für mehr Klarheit sorgen, verspricht Knoche.
Starten Sie für diese Übung mit der herzfokussierten Atmung. Konzentrieren Sie sich auf ein schönes Erlebnis, mit dem Sie ein intensives positives Gefühl verbinden und lassen Sie es mit der Atmung durch Ihr Herz fließen. „Indem wir uns angenehme Gefühle vergegenwärtigen und sie im Herzen wahrnehmen, senden wir gleichzeitig positive Signale in unser gesamtes Nervensystem. Das macht uns wacher, konzentrierter und insgesamt zuversichtlicher“, erläutert die Beraterin.
Per Atmung die Intuition anzapfen
Oft tun wir uns mit Entscheidungen schwer, finden keine Antwort auf eine Frage oder kommen mit einem Problem nicht weiter. „Auch hier kann die Herzatmung helfen“, sagt Knoche. Die Idee ist, dem Kopf, der sich schon lange mit einem Thema abmüht und keine Lösung findet, eine Pause zu gönnen und einen anderen Weg zu finden.
„Konzentrieren Sie sich während der herzfokussierten Atmung beispielsweise auf eine Frage und beobachten Sie, welcher Impuls kommt, vielleicht eine Antwort, ein Satz, ein Wort“, beschreibt die Beraterin das Vorgehen. So könne, neben den vielen Argumenten, die der Kopf schon geliefert hat, die Intuition eine Entscheidungshilfe sein. Ähnliches gelte für schwierige Fragen oder Probleme. „Oft entsteht durch die herzfokussierte Atmung ein Impuls oder ein neue Idee: So könnte ich vorgehen“, sagt Knoche.
Letztlich gehe es auch darum, den Fokus vom Negativen auf das Positive zu lenken, fasst die Trainerin zusammen. „Unser Gehirn ist sehr gut darin, negative Erfahrungen zu speichern“, sagt sie. „Die Konzentration auf das Herz hilft, sich Positives intensiv zu vergegenwärtigen und daraus neue Kraft zu schöpfen.“
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