Auf einen Blick:
- Frustration entsteht bei Mitarbeitenden, weil sie sich mit ihrem Wissen und Ideen nicht im Betrieb wiederfinden.
- Ihre Aufgabe als Chef ist es, Ihre Leute aus der Reserve zu locken. Suchen Sie das Gespräch: „Was würdest du tun, wenn du, wenn du ab heute Chef wärst?“, lautet eine zentrale Eisbrecher-Frage. Und es gibt noch zwei weitere, mit denen Sie an gute Ideen aus dem Team kommen.
Gemault wird in jeden Betrieb mal. Wenn aber Mitarbeitende dauerhaft frustriert sind, kann das Betriebsklima kippen. Spaß hat dann niemand mehr, die Arbeit wird eher lieblos erledigt. Das hat Folgen für den Erfolg Ihres Betriebs. Die schlechte Nachricht ist zugleich auch die gute: Es liegt am Chef. Sie haben es also in der Hand, den Frust zu vertreiben.
„Häufig sind Mitarbeitende demotiviert, weil ihnen niemand zuhört“, sagt Jasmin Möser, Beraterin und spezialisiert auf kleine Unternehmen. „Sie haben Ideen, wie es im Betrieb besser laufen könnte, äußern sie aber nicht.“
Das Problem: Während der Chef auf Baustellen unterwegs ist, Kundengespräche führt, Angebote schreibt oder Material bestellt, gerät die Kommunikation mit dem Team leicht in Vergessenheit. Das Team wiederum wartet auf die direkte Ansprache. Bleibt sie aus, werde das als Desinteresse empfunden, warnt Möser. „,Mich fragt ja keiner‘“, heißt es dann.“
Die Aufgabe für den Chef ist jetzt, das allgemeine Gemecker in konstruktive Vorschläge zu verwandeln. Diese drei Fragen helfen Ihnen dabei.
1. Wenn du ab heute Chef wärst, was würdest du anders machen?
„Diese Frage bringt den Mitarbeitenden dazu, die Perspektive zu wechseln und konstruktiv zu denken“, sagt Möser. Anders formuliert könne die Frage auch lauten: Was ist aus deiner Sicht das Problem?
„Die Mitarbeitenden haben viel Wissen, weil sie mit Kunden im Kontakt oder mit Aufgaben im Detail vertraut sind“, so Möser. „Es kommen fast immer gute Antworten und Ideen.“
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2. Wärst du gerne selbst Kunde bei uns?
Auch diese Frage löst einen Perspektivwechsel aus, dieses Mal schlüpft der Mitarbeitende in die Rolle des Kunden und reflektiert dabei sein eigenes Verhalten.
„Sollte die Antwort nein lauten, muss gleich die Nachfrage kommen: Warum nicht?“, sagt die Beraterin. So bekommen Sie Informationen darüber, wo es im Umgang mit den Kunden konkret hakt und wie es besser gehen könnte.
3. Wenn du ganz unabhängig entscheiden könntest, welchen Beruf würdest du ergreifen?
„Bei dieser Frage denken die meisten einen Moment nach – und dann nennen 90 Prozent ihren derzeitigen Beruf“, weiß Möser aus ihrer Beratungserfahrung.
Schon bietet sich wieder die Gelegenheit zum Nachhaken: Was genau magst du, welche Aufgaben liegen dir am meisten, warum hast du den Beruf erlernt? „Und natürlich sollte die Frage kommen: Was muss passieren, damit dir deine Arbeit wieder gefällt“, sagt die Expertin.
Was mache ich mit den Antworten?
Das Wichtigste, was Sie in den Gesprächen mit Ihren Mitarbeitenden machen sollten, ist zuhören, nachfragen, mitschreiben. „Natürlich wird sich nicht jede Idee auch umsetzen lassen, schon weil die Mitarbeitenden nicht alle Aspekte des Betriebs kennen“, räumt Möser ein. „Dann sollten Sie wertschätzend reagieren.“ Das bedeutet: weder abkanzeln noch lächerlich machen. „Erklären Sie, warum das eine oder andere nicht geht“, so die Expertin. „Aber es sind immer Dinge dabei, die umgesetzt werden können.“
Wichtig ist, dass solche Gespräche regelmäßig stattfinden. „Es muss nicht jede Woche sein“, sagt die Beraterin. „Aber reservieren Sie sich monatlich Zeitfenster im Kalender, sprechen Sie Ihre Mitarbeitenden aktiv an und holen Sie ihre Meinung ein.“ Dabei können Sie auch gezielt Probleme ansprechen, die im Betrieb auftreten und bei denen die Expertise Ihres Teams hilft.
Der Erfolg sei schnell spürbar: „Die Mitarbeitenden sind stolz, wenn Sie aktiv mitgestalten können – mehr Motivation geht nicht“, ist Möser überzeugt.
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