Foto: tele-LOOK
Kundentermin virtuell

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Digitalisierung + IT

Aufträge schneller abarbeiten: Virtuell zum Kundentermin

Schnelle Kundenhilfe, weniger Fahrtwege, mehr Auftragskapazitäten – diese Vorteile verspricht die Software Tele-Look. Sie bringt Monteure virtuell zum Kunden. Dieser Handwerker hat sie getestet.

Auf einen Blick:

  • Die Software Tele-Look stellt eine interaktive Video-Verbindung zwischen Handwerker und Kunden her. Per Fingerzeig dirigiert der Fachmann den Kunden dabei dorthin, wo er ihn haben will.

  • Störungen und Defekte können leicht aus der Ferne diagnostiziert werden. So schafft die Software zum Beispiel das nötige Detailwissen, um Ersatzteile zu bestellen und macht Vor-Ort-Besuche teilweise überflüssig.

  • Test-Handwerker Bernd Schüler gibt an, dass ihm das System bei 80 Prozent seiner Aufträge die Arbeit erleichtert. 20 Prozent mehr Kunden könne er durch den Software-Einsatz bedienen.

  • Die Kosten einschließlich des Beratungsaufwands trägt der Kunde..

Bernd Schüler hat alle Hände voll zu tun. Der Elektromeister hat sich in Freiburg auf die Installation von alternativen Heizsystemen spezialisiert. Seit Sommer 2016 testet er eine neue Software, die seine Arbeit mit den Kunden beschleunigen soll. Ergebnis: „Ich kann jetzt gut 20 Prozent mehr Kunden bei gleichem Zeitaufwand betreuen“, berichtet Schüler. Wie ist das möglich?

Ferndiagnose mit Tele-Look: So arbeitet die Software

Die Software, die der Elektromeister einsetzt, kommt vom Freiburger Software-Entwickler Solutiness und nennt sich Tele-Look. Ihre wichtigste Fähigkeit: Sie stellt eine spezielle interaktive Video-Verbindung zwischen Handwerker und Kunden her. Ziel: schnelle Kommunikation, weniger Fahrtwege. Und das soll im Arbeitsalltag in vielen Fällen gelingen, erzählt Bernd Schüler.

Meldet sich der Kunde mit einem Problem beim Handwerker, kann der Fachmann per SMS eine Live-Schaltung zum Kunden starten. Die SMS enthält einen Link, klickt der Kunde darauf, ist sein Smartphone mit dem PC, Tablet oder Smartphone des Handwerkers virtuell verbunden. Der Meister sieht alles, was die Smartphone-Kamera des Kunden sieht.

„Um die nötige Orientierung zu bekommen, sag ich dem Kunden einfach, er soll sich zweimal langsam im Kreis drehen“, sagt Schüler. Über einen beweglichen Kreis auf dem Display kann er seinen Kunden dann per Fingerzeig dorthin dirigieren, wo er ihn braucht. „Das klappt erstaunlich sicher, selbst ohne verbale Anweisungen“, urteilt der Meister.

Virtuell vor Ort, Auftrag einfach vorbereitet: die Vorteile der Software

  • Ist eine Reparatur beim Kunden nötig, spart sich der Handwerker durch das System die erste Besichtigung des Schadens vor Ort.

  • Aus der Ferne kann er sich ein detailliertes Bild machen, sieht welche Ersatzteile er mitbringen muss oder schon bestellen kann.

  • Wichtige Details kann der Handwerker per Fingertipp als Foto speichern. Sie werden digital in der Cloud abgelegt und helfen dem Chef oder seinen Monteuren bei der Auftragsvorbereitung und Materialplanung.

„Mir hat das System in 80 Prozent der Aufträge geholfen“, berichtet Bernd Schüler.

Problemlösung am Smartphone: So geht's

Und manchmal konnte der Elektromeister ein Kundenproblem damit auch direkt vom Büro aus lösen: „Neulich rief mich ein Kunde aus Bad Dürrheim an. Seine Wärmepumpe funktionierte plötzlich nicht mehr.“ Also hat er das Problem mit dem Kunden ausfindig gemacht. „Wir mussten die Reglereinstellungen der Wärmepumpe einsehen, das Wasser abdrehen und den Temperaturbegrenzer an der Wasserpumpe neu einstellen“, erklärt Schüler, „mit einem Kunden, der zwei linke Hände hat.“

Trotzdem kamen die beiden dem Problem im Ferndiagnose-Verfahren schnell auf die Spur: Die Wärmepumpe hatte sich abgeschaltet, weil der Verdampfer vereist war und das Wasser nicht ablaufen konnte. „Das Problem hat der Kunde unter meiner Anleitung behoben und die Anlage wieder in Betrieb genommen“, erzählt Schüler.

Die Kosten: Kunde zahlt für Beratung und Verbindung

Den Chef und seinen Kunden kam der Einsatz so wesentlich billiger, als der klassische Vor-Ort-Besuch. Statt 90-minütiger An- und Abfahrt und anschließender Inspektion genügte ein 30-minütiges Gespräch. Und Bernd Schüler war direkt nach dem Gespräch wieder frei für den nächsten Auftrag.

Bei den Kosten des Systems muss Schüler keine Risiken auf sich nehmen. Abgerechnet wird pro Minute: 36 Cent, sobald beide Gesprächspartner miteinander verbunden sind. „Die zahlt bei mir der Kunde als Zulage auf die Beratungsleistung“, erklärt Schüler. Dafür spart der Kunde die Anfahrtskosten seines Handwerkers. „Meine Kunden sind von der Technik begeistert und finden sich sofort damit zurecht“, resümiert Schüler. „Ich möchte nicht mehr darauf verzichten.“

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