Auf einen Blick:
- Mit Mut und Gelassenheit trifft Jens Diekgerdes seine Entscheidungen.
- Der Anspruch eine perfekte Lösung zu finden sei lähmend, sagt der Bauunternehmer. Lieber eine 80 Prozent passende Lösung als gar keine.
- Die schwierigste Entscheidung der letzten Jahre war für ihn die Investition in eine richtungsweisende Technik.
Mit digitalen Prozessen und Investitionen in Zukunftstechnologien bleibt die Bauunternehmung Heinz Diekgerdes am Puls der Zeit. Geschäftsführer Jens Diekgerdes weiß: Nur wer Entscheidungen trifft kann vorankommen. Was ihm dabei hilft, verrät er im handwerk.com-Interview.
handwerk.com: Wie gehen Sie mit schwierigen Entscheidungen um?
Jens Diekgerdes: Mit Mut und Gelassenheit. Ich habe eine positive Grundeinstellung zu Herausforderungen. Für mich gibt es eigentlich keine Probleme. Es gibt nur Lösungen, die gefunden werden wollen. Bei Entscheidungen, die ich selbst in der Hand habe, bereitet mir kaum etwas Kopfschmerzen.
handwerk.com: Mit möglichen Konsequenzen schwerer Entscheidungen hadern Sie nicht?
Diekgerdes: Natürlich muss man eine Entscheidung gut durchdenken. Ich erhebe an mich aber nicht den Anspruch, in jeder Situation eine 100 Prozent zufriedenstellende Lösung zu entwickeln. Ein falscher Perfektionismus lähmt nur und dann bleibt man vor dem Problem stehen. Eine 80 Prozent passende Lösung ist sehr viel besser als gar keine.
handwerk.com: Treffen Sie Ihre Entscheidungen alleine?
Diekgerdes: Zum Glück nicht. Mein Bruder Heinrich und ich führen HD Bau gemeinsam. Ich bespreche alles mit meinem Bruder und wir Treffen Entscheidungen immer einstimmig. Das ist ein riesiger Vorteil für uns und nur dadurch funktioniert unsere Firma so wie sie ist. Ein Riesenglück ist für uns auch, dass unsere Frauen uns privat zu 100 Prozent den Rücken freihalten.
handwerk.com: Welche wichtigen Entscheidungen hatten Sie in letzter Zeit zu treffen?
Diekgerdes: Die für uns größte Entscheidung war die Beteiligung an der Investition in einen Maurerautomaten und die Produktion vorgefertigter Wandscheiben. Wichtigster Knackpunkt für die Investment-Entscheidung war: Wie sichern wir uns gegen einen eventuellen Abschwung im Baugewerbe ab? Deswegen wurde für das Vorhaben eine eigene GmbH gegründet, in der die fünf beteiligten Unternehmen Gesellschafter sind. So ist das unternehmerische Risiko beherrschbar.
handwerk.com: Was gab für Sie den Ausschlag, sich für diese Investition zu entscheiden?
Diekgerdes: Weil die Themen Fachkräftemangel und Digitalisierung uns im Bauhandwerk nicht mehr verlassen werden. Wichtige Investitionen in den Wohnungsbau werden aktuell nicht getätigt, weil die Planungssicherheit fehlt. Sollte die Auftragslage im Baugewerbe soweit einbrechen, dass die Unternehmen Leute entlassen müssen, werden diese Fachkräfte wahrscheinlich nicht zurückkommen, wenn sich Auftragslage wieder verbessert. Durch unsere Investition sind wir etwas unabhängiger vom Fachkräfteangebot.
handwerk.com: Die Investitions-Entscheidung hat Ihr Unternehmen auch im Punkt Digitalisierung vorangebracht?
Diekgerdes: So ist es. Für die Produktion vorgefertigter Wandscheiben haben wir unsere Bauprozesse digitalisiert. Wir bauen einen digitalen Zwilling des Gebäudes mit einer BIM-Software. Vorteil: Fast alle kritischen Fragen zum Bau tauchen in der Konstruktionsphase auf und werden geklärt. Zuvor traten sie häppchenweise Tag für Tag auf der Baustelle auf. Ich muss jetzt also nicht mehr täglich meine Baustellen anfahren, sondern es genügt einmal die Woche vorbeizuschauen.
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